Corona-Pandemie

Globaler Milchmarkt steckt in Schwierigkeiten

In Großbritannien werden Milchgeldzahlungen verschoben, Frankreich fordert eine Mengendrossel und in den USA kippen Farmer ihre Milch weg.

Nicht nur in Deutschland gibt es Turbulenzen auf dem Milchmarkt:

Auf dem britischen Milchmarkt sorgt die Corona-Krise für einem Einbruch. Mehrere kleine Molkereien stecken aufgrund fehlender Nachfrage in großen Schwierigkeiten. Einige verschoben die Zahlungen an die Milchbauern ganz oder teilweise, berichtete der Pressedienst Agra-Europe. Grund dafür seien Schließungen von Restaurants, Hotels und Cafes. Einige Molkereien können die Milchgelder für März erst im Mai zahlen. Damit verbunden seien deutliche Abschläge bei den Erzeugerpreisen, ein klares Zeichen für Angebotsüberschüsse.

Auch in Frankreich gerät der Milchmarkt ins Wanken: Die Franzosen fordern die EU auf, Beihilfen zur privaten Lagerhaltung von Milchprodukten freizugeben. Unter dem Druck der Corona-Krise sucht die französische Milchwirtschaft nach Lösungen, um die Produktionsmenge an die geänderten Verhältnisse anzupassen. Der Präsident des französichen Branchenverbandes (CNIEL), Thierry Roquefeuil, sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass die Milchbauern aufgerufen wurden, ihre Liefermenge im April gegenüber März um 2 bis 5 % zu verringern. Laut CNIEL könnten die Milchanlieferungen im April um etwa 30 Mio kg sinken.

In Litauen sinken die Rohmilchpreise vom 1. April an um drei bis fünf Cent, berichtete das European Milk Board.

Auch in den USA befindet sich der Milchmarkt in Unruhe. Der „Shutdown“ führt zu großen Milchüberschüssen. Das hat Auswirkungen auf die Notierungen. Einige Molkereien forderten ihren Lieferanten vergangene Woche dazu auf, ihre Milch zu entsorgen.

Einen Lichtblick am Weltmilchmarkt gibt es in Neuseeland: Die Preise für Milcherzeugnisse sind an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) erstmals seit Ende Januar nicht mehr gefallen, sondern leicht gestiegen. Der Fonterra-Manager für genossenschaftliche Angelegenheiten, Mike Cronin, erklärte, dass chinesische Käufer an die GDT zurückgekehrt seien. Das sei hoffentlich ein Spiegelbild der Wirtschaft in der Volksrepublik auf dem Weg zur Normalität.