Kreisverbandstag Münster

Gesucht: Intelligente Lösungen gegen Flächenfraß

Volles Haus beim Baustoffhändler Elbers in Amelsbüren – doch die Landwirte wollten nicht Material für den nächsten Bau abholen, sondern beim Kreisverbandstag Münster die NRW-Landwirtschaftministerin Christina Schulze Föcking erleben.

Offen für Gespräche mit Politikern aller Couleur – so präsentierte Susanne Schulze Bockeloh die Münsteraner Landwirte auf dem Kreisverbandstag in Amelsbüren. „Wir brauchen Unterstützung, um Veränderungen anzugehen“, appellierte die Kreisverbandsvorsitzende. „Zeit und Unterstützung durch Forschung und Politik.“ Beispielsweise um Baugenehmigungsverfahren für innovative Ställe auf den Weg zu bringen, die nach der BimSch-Verordnung heute nicht genehmigungsfähig sind.

100 ha Fläche jährlich

Hauptproblem im Kreisverband Münster ist der Flächenverbrauch. „100 ha landwirtschaftliche Fläche gehen hier jedes Jahr verloren. Das sind zwei landwirtschaftliche Betriebe“, prangerte die Landwirtin unter dem Applaus der Mitglieder an. Wohnungs- und Straßenbau, neue Gewerbegebiete und der Naturschutz – alle brauchen in einer wachsenden Stadt wie Münster mehr Fläche. „Dann aber sollte wenigsten die Kompensation nicht auf Ackerflächen stattfinden“, forderte die Kreisverbandsvorsitzende.

Mit dieser Forderung stieß sie bei Christina Schulze Föcking auf offene Ohren. Die NRW-Landwirtschaftsministerin fand klare Worte: „Hauptproblem sind nicht die wachsenden Gewerbegebiete, sondern die Ausgleichsflächen.“ Dazu präsentierte sie ein aktuelles Beispiel: Um eine neue Umgehungsstraße in ihrem Heimatkreis Steinfurt zu bauen, werden 8 ha Ackerfläche benötigt. Wesentlich schwerer aber wiegen die 52 ha Kompensationsfläche, die den Eingriff in die Natur ausgleichen sollen. „Damit werden der Landwirtschaft 60 ha Fläche dauerhaft entzogen. Da muss es intelligentere Lösungen geben“, erklärte die Ministerin unter dem donnernden Applaus der Landwirte.

Sie arbeitet in ihrem Ministerium daran, den ökologischen Ausgleich neu zu ordnen. Denkbar ist beispielsweise eine finanzielle Kompensation, um alte Industriebrachen zu sanieren und eine neue Nutzung möglich zu machen. Auch soll es möglich werden, als Kompensation bestehende Naturschutzgebiete ökologisch aufzuwerten.

Förderkonzept für neue Güllesilos

Beim Thema Düngeverordnung hatte sie eine gute Nachricht für die Landwirte: Das Land NRW arbeitet an einem Förderkonzept für neue Güllesilos. Geprüft wird derzeit, ob auch bei BimSch-Betrieben eine Förderung möglich ist.


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