Genossenschaften: Die Großfusion ist gestoppt

Der Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsverband (RWGV) in Düsseldorf und der Genossenschaftsverband mit Sitz in Frankfurt haben ihre Fusionsverhandlungen gestoppt.

Begründet wird dieser Schritt mit Unstimmigkeiten bei den Zuständigkeiten und der Besetzung des künftigen Vorstands. Seit April dieses Jahres hatten die beiden Dachverbände Gespräche über eine Verschmelzung zu einem Großverband mit rund 3.000 Mitgliedern geführt. Nun soll die Zusammenarbeit projektbezogen vorangetrieben werden.

"Zurzeit" keine Einigung

In einem Schreiben an die Mitglieder des RWGV, das dem Wochenblatt vorliegt, heißt es: Man habe "zurzeit" über die Zuständigkeiten im Geschäftsverteilungsplan sowie über "anstehende Veränderungen im Vorstand des Genossenschaftsverbandes" keine Einigung erzielen können. Weiter heißt es darin wörtlich: "Vor diesem Hintergrund werden die Fusionsgespräche zum jetzigen Zeitpunkt nicht weitergeführt."

Dass die Gespräche tatsächlich noch einmal aufgenommen werden, gilt unter Beobachtern als eher unwahrscheinlich. Der Brief kündigt lediglich eine "konkrete projektbezogene Zusammenarbeit" an, unter anderem bei der gemeinsamen Ausrichtung der IT-Systeme.

Der Genossenschaftsverband, der in 13 Bundesländer tätig ist, wird von einem fünfköpfigen Vorstand geführt, an dessen Spitze Michael Bockelmann steht. Beim RWGV fungiert Ralf W. Barkey als Vorstandsvorsitzender. Die Vorstände beider Verbände haben ihre Mitglieder und die insgesamt mehr als 1.500 Mitarbeiter über den Abbruch der Verhandlungen informiert.

Ein Verband, vier geplante "Sitze"

Geplant war, den Verschmelzungsvertrag und -bericht noch in diesem Jahr auszuhandeln. Im kommenden Jahr hätten dann außerordentliche Mitgliederversammlungen beim Genossenschaftsverband und dem RWGV über die Fusion entschieden. In den Sondierungen war bereits Einigkeit darüber erzielt worden, dass der Genossenschaftsverband in der Fusion der übernehmende Verband sein sollte. Maßgeblich dafür waren steuerliche Gesichtspunkte. Der juristische Sitz des fusionierten Verbandes sollte Frankfurt sein, Düsseldorf und Neu-Isenburg Hauptstellen und Hannover der Verwaltungssitz. AgE/Str.