Für gute Mitarbeiter gibt es kein Patentrezept

Selbständige Mitarbeiter im Betrieb – Das entlastet Chef und Chefin“ – darum ging es auf dem Landservice Unternehmerforum. Dass die Landwirtschaftskammer NRW als Veranstalter damit „einen Nerv getroffen hat, zeigte sich an der Teilnehmerzahl. Rund 50 Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter fanden den Weg nach Senden.

Hofladen, Bauerncafé, Urlaubsgäste – als Chef oder Chefin eines Landservice-Betriebes müssen Sie immer und überall sein, die Fäden in der Hand halten und einspringen, wenn es brennt. Das belastet oft über den normalen Stress hinaus. Wie lässt sich gegensteuern?

Gute Mitarbeiter können den Betriebsleitern Aufgaben abnehmen und sie damit entlasten. Doch damit das funktioniert, müssen sie sich selbst und ihre Mitarbeiter richtig führen. Diese Auffassung vertrat Harald Schmid, Organisationsberater bei der Landwirtschaftskammer NRW. Dabei gibt es kein Patentrezept. Denn so individuell wie sie selbst, sind auch ihre Mitarbeiter. Das heißt, dass sie auf unterschiedliche Charaktere auch unterschiedlich eingehen müssen.

Je mehr Rollen sie dabei beherrschen, desto erfolgreicher können Sie sich gegenüber ihren Mitarbeitern positionieren. In diesem Zusammenhang tragen die sogenannten weichen Faktoren zunehmend zum Betriebserfolg bei. Aber Mitarbeiter motivieren, die betriebsinterne Kommunikation verbessern, Konflikte ausräumen, Arbeit wirklich delegieren, das lernt sich nicht von heute auf morgen. Diese Prozesse brauchen Zeit und sind fortlaufend.

Mitarbeiter beteiligen

Der Hof Grothues Potthoff in Senden besteht aus zwei Bereichen. Zur Landwirtschaft gehören Ackerbau und Wald sowie rund 50 ha Sonderkulturen wie Spargel, Kern- und Beerenobst. Zum gewerblichen Teil gehören Hofcafé, Hofladen, Backstube und demnächst ein Hotel. Sieben Mitglieder der Familie kümmern sich um verschiedene Bereiche der Betriebsführung. Hinzu kommen 60 fest angestellte Mitarbeiter.

Ohne mitdenkende Angestellte lässt sich ein solch großes Rad nicht drehen. „Wir fordern viel von unseren Mitarbeitern, zum Beispiel lange Arbeitstage in der Saison. Wir motivieren sie aber auch, etwa über eine Beteiligung am Unternehmenserfolg“, erläutert Elmar Grothues.

So erhalten die Angestellten einen Lohnanteil für jedes kg verkaufte Äpfel der Handelsklasse 1. Die Beteiligung an Entscheidungen spornt Mitarbeiter ebenfalls an. „Eine unserer Konditorinnen hat ein Händchen für Pralinen. Nun ist sie für neue Kreationen zuständig“, nutzt Elmar Grothues das Potenzial seiner Mitarbeiter.

Verantwortung abgeben, Aufgaben delegieren, so funktioniert es auf dem Betrieb Grothues Potthoff mit der Entlastung durch die Mitarbeiter. uh