Frost killt Obstblüten

Der kalte April lässt Obstbauern in Westfalen-Lippe um die Ernte bibbern. Nachtfröste haben in ihren Kulturen bereits deutliche Schäden angerichtet. Und es könnte noch schlimmer kommen.

Jeder Gärtnerlehrling weiß: Voll geöffnete Obstblüten vertragen überhaupt keinen Frost. Genau dieser Fall trat vergangene Woche ein. Frühe Apfelsorten, aber auch Kirschen, Birnen und Beeren standen in Westfalen-Lippe vielerorts in voller Blüte, als der Nachtfrost kam. Ernteeinbußen sind vorprogrammiert.

"Genaueres können wir erst in drei bis vier Wochen sagen. Aber Stichproben zeigen, dass viele Blüten einen Frostschaden erlitten haben“, berichtet Bernd Dinkhoff, Obstbaufachberater bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Der Schaden ist nicht unbedingt äußerlich zu sehen. Profis knipsen die Blüten zwischen zwei Fingernägeln auf. Zeigt sich der Blütenboden schwarz verfärbt, ist er verfroren, während ein intakter Blütenboden hellgrün ist.

Nur wenige beregnen

Berater Dinkhoff, schätzt, dass nur etwa zehn Obstbaubetriebe in Westfalen-Lippe in der Lage sind, eine vorbeugende Frostschutz-Beregnung durchzuführen, die die Blüten in eine isolierende Eisschicht einhüllt. Denn das Verfahren verbraucht extrem viel Wasser, etwa 30 bis 35 m3 pro Stunde, und erfordert entsprechend leistungsstarke Brunnen. Die Beregnung kann zudem nicht alle Frostschäden verhindern, wie Obstbauer Alexander Grothues aus Senden im Kreis Coesfeld bestätigt. „Unsere Unterkronen-Beregnung bei den Birnen war nicht ausreichend. Wir werden Ausfälle haben.“

Auch Schäden an Beerenobst

Auch Landwirte mit Beerenanbau sind vom Frost betroffen. Etwa 15 bis 20 % der Erdbeerblüten sind verfroren, schätzt Ulrich Bußmann, Beerenobst-Fachberater bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Besonders betroffen sind frühblühende Sorten und verfrühte Kulturen.

Verfrorene Erdbeerbüten sind auf den ersten Blick an ihrer schwarz verfärbten Mitte zu erkennen. Bei andere Beerenobstarten lassen sich Frostschäden erst in einigen Wochen feststellen. Da auch in dieser Woche mit Nachtfrost zu rechnen ist, sind die Obstbauern in großer Sorge. „Frostige Nächte im Zehn-Tages-Takt leisten zuverlässige Zerstörungsarbeit“, bringt es Obstbauer Eberhard Schmücker aus Bottrop-Kirchhellen auf den Punkt. La