Treffpunkt für Veredler

Fachmesse "Schwein und Huhn" auf Haus Düsse

Auf der Düsser Schwein & Huhn informierten sich rund 3000 Besucher zu aktuellen Themen der Veredlung. Für Gesprächsstoff sorgte bei den Ferkel­erzeugern vor allem die Demonstration der Kastration mit Isofluran-Narkose.

Viele Sauenhalter wissen noch nicht, für welche Alternative zur betäubungslosen Ferkelkastration sie sich entscheiden sollen. Daher nahmen sie gern das Angebot an, sich vor Ort auf der Düsser "Schwein & Huhn" über die möglichen Verfahren zu informieren. Die Fachmesse fand vergangene Woche Mittwoch auf Haus Düsse in Bad Sassendorf statt.

Rund 135 Organisationen und Unternehmen der Veredlungsbranche präsentierten sich auf dem Gelände. So kam der Austausch mit Firmenvertretern, Beratern und Berufskollegen auch für die anderen Besucher nicht zu kurz.

Ferkel atmen Isofluran aus

Unter den Schweinehaltern waren Ebermast, Impfung gegen Ebergeruch und Kastration unter Schmerz­ausschaltung wieder Gesprächsthema Nummer eins. Ihre Fragen konnten sie den Fachleuten der Landwirtschaftskammer stellen, die in der Übungshalle für ­Gespräche bereitstanden.

In zwei praktischen Vorführungen stellten Tierärzte vom Schweinegesundheitsdienst (SGD) und Mitarbeiter aus den Versuchsställen von Haus Düsse die Ferkelkastration unter Inhalationsnarkose mit Isofluran vor. Die Besucher konnten mitverfolgen, wie die Betäubung wirkt, wie lange der Eingriff dauert und wann die narkotisierten Ferkel wieder fit werden. Dr. Sabine Schütze (SGD) moderierte die Vorführungen und wies unter anderem auf folgende Punkte hin:

  • Bei den Narkosegeräten gibt es verschiedene Modelle. Auf dem deutschen Markt sind sie bislang jedoch nur als Prototypen im Einsatz, es gibt keine serienreifen Modelle. Für die Demonstration wurde ein Schweizer Gerät genutzt.
  • Die Geräte sind relativ groß und sperrig. Gleichzeitig müssen sie in einem gut belüfteten Bereich stehen. Daher werden die Landwirte sie wohl an einem zentralen Ort im Abferkelstall aufstellen und nicht zu jedem Abteil hinfahren. Das ­bedeutet extra Aufwand für den Transport der Ferkel.
  • Die Narkosegeräte sind entweder mit einem Absaugschlauch oder einem Filter, der das überschüssige Isofluran absorbiert, ausgestattet. Nicht aufgefangen werden kann jedoch das Isofluran, das die Ferkel ausatmen, sobald sie aus der Maske raus sind. Dieses verteilt sich in der Raumluft. Zwar handelt es sich dabei nur um ­Mini-Mengen. Es bleibt aber ein Kritikpunkt hinsichtlich des Arbeitsschutzes.
  • Bislang ist die Isofluran-Narkose dem Tierarzt vorbehalten. Ob es für Landwirte künftig möglich sein wird, nach einem Sachkundelehrgang die Narkose selbst durchzuführen, entscheidet der Bundesrat am 20. September.

Narkose mit der Nadel

Zum Vergleich zeigte Dr. Theodor Schulze-Horsel (SGD) auch die Kastration von Ferkeln, die zuvor per Injektion mit Ketamin/Stresnil in Narkose gelegt worden waren. Weil das Mittel die Gefäße weitet, empfiehlt sich der Einsatz einer speziellen Kastrationszange, um die Nachblutung gering zu halten. Während die Isofluran-Ferkel nach wenigen Minuten wieder wach und fit waren, zeigten die Injektions-Tiere weiterhin ungerichtete Ruderbewegungen. Bis sie wieder ans Gesäuge gehen konnten, dauerte es mehrere Stunden.

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