Ersatz für knappes Weidefutter

Die seit Wochen anhaltende Trockenheit verursacht erhebliche Ertragsverluste auf dem Grünland. Über Möglichkeiten, die Mindererträge auszugleichen, haben wir uns mit Martin Hoppe, Grünlandberater der Landwirtschaftskammer NRW unterhalten.

Wochenblatt: Nach zwei Schnitten mit nur mäßigem Ertrag droht der dritte Schnitt auf dem Grünland infolge der Trockenheit stellenweise ein Totalausfall zu werden. Wie hoch schätzen Sie die Ertragsausfälle ein?

Martin Hoppe: Die Erträge des ersten sowie des zweiten Schnittes liegen schätzungsweise jeweils rund 20 % unter dem eines „normalen“ Jahres. Der dritte Aufwuchs wird je nach Standort voraussichtlich einen Mindertrag von 30 bis 70 % zur Folge haben.

Wochenblatt
: Welche Maßnahmen sind jetzt nötig, um eine weitere Verschlechterung der ohnehin arg strapazierten Grasnarbe zu verhindern?

Martin Hoppe
: Es sollte darauf geachtet werden, dass besonders Ampfer und Distel als hartnäckige Problem­unkräuter nicht zur Aussamung gelangen. Bei größeren Pflanzenausfällen durch die Trockenheit, deren Ende derzeit noch nicht absehbar ist, müssen Über- oder Nachsaaten zur Schließung der Lücken und zur Vermeidung einer Spontanbegrünung durch unerwünschte Arten erfolgen.

Wochenblatt: Die Trockenheit hinterlässt eine erhebliche Futterlücke. Wie können Grünlandbetriebe diese Ertragsverluste durch Anbau von Zwischenfrüchten ausgleichen?

Martin Hoppe
: Insbesondere nach frühräumenden Getreidekulturen wie etwa Wintergerste kann durch den Anbau von Zwischenfruchtgras bis zum Herbst noch ein ertragreicher Grasschnitt von ca. 30 bis 40 dt TM/ha erreicht werden. Für Betriebe, die nach dem Gras noch eine späte Winterung oder eine frühe Sommerung nachbauen möchten, ist die Einsaat von nicht winterhartem Einjährigem Weidelgras zu empfehlen. Dieses gelangt noch im Herbst zum Schossen und Ährenschieben. BK

Das ausführliche Interview mit Martin Hoppe lesen Sie in Wochenblatt-Folge 29/2010.