Afrikanische Schweinepest

"Erreger kann sich im Wildschwein halten"

Der Virologe Thomas Mettenleiter, Leiter des bundeseigenen Friedrich-Loeffler-Institutes für Tiergesundheit, hat sich für eine Reduktion der in Deutschland überaus hohen Wildschwein-Bestände ausgesprochen. Das sei auch "eine Frage der Ökologie".

Um das Risiko der drohenden Afrikanische Schweinepest (ASP) für Deutschland zu minimieren, hat sich der Biologe und Virologe Thomas Mettenleiter für eine Reduktion der in Deutschland überaus hohen Wildschwein-Bestände ausgesprochen. Mettenleiter leitet seit 22 Jahren das Loeffler-Institut, ein vom Bund getragenes Forschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Insel Riems bei Greifswald. Der für Menschen ungefährliche, bei Schweinen hoch ansteckende ASP-Virus werde vor allem vom „Überträger Mensch“ verbreitet, erläuterte Mettenleiter in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Er verwies auf das „berühmte Rohwurst-Brötchen“, das aus ASP-betroffenen Regionen mitgebracht und hier in Deutschland „unsachgemäß entsorgt“ werde.

Wildschweine als "Reservoir-Tiere"

Der ASP-Virus befalle zwar auch die Wildschweinbestände, erläuterte Mettenleiter. Die frühere Vermutung von Experten, dass sich eine mögliche Infektion unter Wildschweinen sehr schnell im wahrsten Sinne des Wortes „totlaufe“, habe sich als nicht korrekt herausgestellt. Mettenleiter wörtlich:

„Der Erreger kann sich im Wildschwein offensichtlich halten. Das ist ein Reservoir-Tier geworden, und damit ist natürlich die Tatsache gegeben, dass jede Reduktion in der Population dieses Reservoir-Tieres – und wir haben in Deutschland eine der höchsten Wildschwein-Populationen weltweit –, dass hier die Reduktion natürlich erst mal positiv ist. Inwieweit das dann ausreicht, bei einem Eintrag eine bessere Ausgangsposition zu bekommen, das wird erst der Ernstfall zeigen.“

Schweinehalter, aufgepasst

Die Wildschwein-Bestände in Deutschland zu reduzieren sei aber „nicht nur die Frage der Tierseuchen-Bekämpfung, sondern sicherlich auch die Frage der Ökologie“, so Mettenleiter. Er unterstrich überdies, dass die Dezimierung der Wildschwein-Bestände „sicherlich hilfreich“, aber „nicht allein ausreichend“ seien. Die Gefahr eines Ausbruchs könnte auch dadurch begrenzt werden, dass „prophylaktisch sicherlich jeder Schweinehalter noch mal seine Biosicherheitsmaßnahmen durchgehen und wo nötig dann auch entsprechend optimieren sollte“.