Einen Schlüter für 8000 €?

Eine Kleinanzeige im Wochenblatt, Folge 21, Seite 68, hatte das Interesse des Landwirtes Andreas K. geweckt. Dort wurde ein Schlüter, Super 2000 TVL, Baujahr 1974, 5200 Betriebsstunden, 200 PS, für 8000 € angeboten. Nur eine E-Mail-Adresse war als Kontakt genannt. Auf die Anfrage des Landwirtes meldete sich ein Anbieter aus Polen. Er bot an, dass Andreas K. den Traktor in Polen besichtigen könne. Man könne den Traktor aber auch nach Bielefeld liefern. Bei Ablieferung könne der Käufer das Geld direkt beim Lkw-Fahrer abgeben.

Andreas K. ging am 26. Mai zum Schein auf das Angebot ein. Am 27. Mai erhielt der vermeintliche Käufer aus Bielefeld einen Ablaufplan, wiederum per E-Mail. Der Traktor sei bereits mit Kfz-Brief und zwei Schlüsseln und Kaufvertrag an die Bielefelder Adresse geschickt worden. Was die Zahlung angehe, solle sich der Käufer mit der www.plus-spedition.eu in Verbindung setzen.

Erst Geld überweisen

Kurz darauf teilte die Plus-Transport GmbH Andreas K. per Mail den Ablaufplan des Geschäftes mit:
Der Käufer überweist innerhalb von 48 Stunden die Kaufsumme auf ein Treuhandkonto bei der Bank Zachodni WBK S.A. Der Verkäufer erhält eine Mitteilung über die Geldüberweisung und übergibt das Fahrzeug inklusive aller dazugehörigen Akten an Plus-Spedition. Unterschrieben ist der Ablaufplan von Jacek Lukomski, mit Datum vom 27. Mai 2015.

Am 28. Mai erhielt Andreas K. die nächste Mail, in der es wörtlich heißt: „Leider die Lieferung befindet sich bei Zollamt verstoppt bis das Geld bezahlt werden kann. Die Speditionsfirma hat mir erklärt, dass der Verkaufspreis muss bezahlt werden damit man die Ausfuhrformalitäten beim Zoll fertig machen kann..."

Die Betrugsmasche ist bekannt

Und das Wochenblatt?
Bereits in den Ausgaben 46 und 47/2014 hat das Wochenblatt über die Betrugsmasche berichtet und unsere Leser gewarnt („Schnäppchen aus Finnland?“).
Die Anzeigenabteilung des Wochenblattes kann eingehende Aufträge für Kleinanzeigen nicht daraufhin prüfen, ob sie mit Betrugsabsicht aufgegeben werden.

Generell gilt:
Seien Sie vorsichtig, wenn Schlepper oder andere Maschinen weit unter ihrem Marktwert angeboten werden.
Schalten Sie im Zweifel die Polizei ein.
Erstatten Sie eine Strafanzeige!

Nach Eingang dieser Mail stellte Andreas K. Strafanzeige bei der Kripo in Bielefeld. Dort erfuhr er: Es gibt weder den Schlüter noch die Spedition noch den Treuhandgeber oder den Verkäufer. „Nur das angegebene Konto ist echt. Es wird sofort nach Eingang des Geldes leergeräumt“, so die Aussage der Kripo Bielefeld.

Die Kripo sieht sich außerstande, gegen diese Art des Betruges vorzugehen, und teilt mit: „Alle handelnden Personen bzw. die Konten befinden sich im Ausland, die Auftraggeber können wir in der Regel nicht ermitteln."

Offensichtlich tummeln sich weit mehr Betrüger als bislang bekannt im Internet auf dem Markt für Gebrauchtmaschinen. Neben Schleppern werden auch Baumaschinen, Autos, Pferdeanhänger und andere Sachen zu „Schleuderpreisen“ angeboten.

Andreas K. hat nur zum Schein auf die Anzeige reagiert, weil er bereits einmal auf so einen Betrug hereingefallen ist. „Der angebotene Schlüter kostet im freien Handel 40.000 bis 50.000 €. Deshalb kann der Anbieter nur ein Betrüger sein“, sagt der Landwirt. As