Ein Wolf in Lippe?

Die DNA-Analyse steht noch aus, aber das Düsseldorfer Umweltministerium spricht bereits vom vierten Wolfsnachweis seit 2009 in NRW. Das Ganze beruht auf einem Geschehnis, das sich über Ostern im Kreis Lippe zugetragen hat.

In Barntrup-Sommersell war in der Nacht von Karfreitag auf Karsamstag ein Zwergziegenbock gerissen und teilweise gefressen worden. Wie die Tageszeitung „Neue Westfälische“ berichtete, liegt die Weide, auf der sich sechs Ziegen und drei Schafe befanden, im Ort und nur rund 50 m von den Wohnhäusern entfernt.

Versteckte Kamera

Um zu klären, wer der Verursacher war, informierte der Landwirt und Eigentümer der Weide seinen Nachbarn, den Revierpächter, und dieser wiederum den regionalen Wolfsbeauftragten Thomas Pusch. Er untersuchte noch am Samstag das Areal und sicherte Trittspuren. Diese sprachen für einen Wolf, die Bissverletzungen an dem Ziegenbock waren nach Ansicht des Experten jedoch eher untypisch.

Mit einem erneuten Übergriff wurde nicht gerechnet, zumal durch den 90 cm hohen Elektrozaun eigentlich ausreichend Schutz gegeben war. Dennoch befestigte der Landwirt eine Wildkamera an der Weide. In der nächsten Nacht wurde erneut eine Ziege gerissen und ein Bock schwer verletzt. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbaucherschutz hat das Video mittlerweile geprüft und einen Wolf bestätigt. Um die Herkunft und das Geschlecht zu ermitteln, wurden Speichelproben sichergestellt und zur Auswertung an das „Nationale Referenzzentrum für genetische Untersuchungen von Luchs und Wolf“ im osthessischen Gelnhausen überstellt.

Ein anderer Verdacht hat sich nicht bestätigt

Hingegen hat sich der Wolfs-Verdacht im Oberbergischen Kreis nicht bestätigt. Das Schaf, das dort am 23. Februar gerissen worden war, wurde nachweislich nicht von einem Wolf, sondern von einem Haushund gerissen, meldet das Ministerium. Dies habe die Begutachtung durch das Kreisveterinäramt und die genetische Untersuchung des Speichelabstrichs ergeben. bp