Effektive Mikroorganismen sind wirkungslos im Pflanzenbau

Der Einsatz von „Effektiven Mikroorganismen“ (EM) lohnt sich offenbar nur für die Anbieter. Wie die Forschungsanstalt Schweizer Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) am Freitag vergangener Woche mitteilte, konnte in einer von ihr durchgeführten Versuchsstudie keine Wirkung dieses kommerziellen Produkts nachgewiesen werden.

Das Produkt solle Pflanzen üppiger wachsen lassen und die Fruchtbarkeit der Böden verbessern. EM bestehe aus Wasser, Hefepilzen, Milchsäure- und Photosynthesebakterien und werde in Flaschen in der ganzen Welt vertrieben. Zum Einsatz komme es vor allem im biologischen Landbau zur Förderung der Gesundheit von Tieren und Böden und zur Verbesserung des Pflanzenwachstums, erklärte die ART. Jetzt hätten die Resultate eines Feldversuchs auf einem typischen Schweizer Boden gezeigt, dass die EM weder einen Einfluss auf das Wachstum der Pflanzen hätten noch den Boden verbesserten. Nicht EM, sondern Pflanzennährstoffe machten den Unterschied, so die Forschungsanstalt.

In einem vierjährigen Feldversuch unter Biobewirtschaftung hätten die Forscher Kartoffeln, Wintergerste, Luzerne und Winterweizen angebaut. Ein Teil der Versuchsareale habe regelmäßig EM-Gaben erhalten. Ein weiterer Teil sei mit sogenanntem „Bokashi" behandelt worden, pflanzlichem Material, das mit Hilfe von EM fermentiert worden sei. Die Kontrollgruppe habe weder EM noch „Bokashi" erhalten. Das Resultat war laut ART, dass bei keiner Pflanzenart die EM-Spritzungen eine Wirkung auf das Wachstum der Ackerkulturen gehabt hätten.

Auch die Wirkung der EM auf die Bodenfruchtbarkeit sei untersucht worden. Die EM hätten weder die Menge der Bodenmikroorganismen noch deren Zusammensetzung und Aktivität beeinflusst. Der einzige positive Effekt sei in den Versuchsvarianten aufgetreten, die mit „Bokashi" gedüngt worden seien. Dort seien die Pflanzen etwas besser gewachsen; doch diese Wirkung sei ausschließlich auf die mit dem „Bokashi" zugeführten Nährstoffe zurückzuführen und habe nichts mit der Präsenz von Mikroorganismen zu tun gehabt, stellte die ART fest. Das hätten die Forscher mittels Kontrollexperimenten belegen können, bei denen sie die Mikroorganismen im „Bokashi" vor dem Ausbringen mittels Sterilisation abgetötet hätten. Ob die Mikroorganismen lebten oder nicht, habe für das Pflanzenwachstum und die anderen getesteten Faktoren keine Rolle gespielt. AgE