EEG: Aus Naturschutzsicht ein Reinfall

Windräder, Maisanbau und Wegfall der Flächenstilllegung gefährden immer stärker unsere Vogelwelt. Es muss dringend etwas passieren, um diese Entwicklung zu stoppen. Dies wurde bei der Bezirkskonferenz Naturschutz Ostwestfalen deutlich.

Wie vertragen sich Vogelwelt und Windräder? Untersuchungen von Dr. Martin Flade aus Schorfheide-Chorin in Brandenburg zufolge nicht besonders gut. Der Vogelexperte stellte bei der Bezirkskonferenz folgende Zahlen vor:

  • In Brandenburg sind 3.500 Anlagen in Betrieb, weitere 1.500 geplant.
  • Anhand von Zählungen hat der Vogelexperte herausgefunden, dass 2011 3,6 bis 4,7 % des Gesamtbestandes der Greifvogelart Roter Milan durch Windanlagen getötet wurden.
  • Von den 30 am häufigsten vorkommenden Vogelarten in der Agrarlandschaft sind 26 auf dem Rückzug. Schuld seien neben den Windanlagen die weggefallene Flächenstilllegung sowie der stark gestiegene Maisanbau.
  • Seit 2005 hat sich der Maisanbau im Land Brandenburg verdoppelt.


Tabuzonen für Windkraft

Klaus Nottmeyer, Leiter der Bio­station Ravensberg, Kreis Herford, wies auf Folgendes hin. Laut Brutvogelatlas gibt es in NRW noch etwa 700 bis 900 Brutpaare des Rotmilans (streng geschützte Art). Dagegen gibt es noch etwa zehnmal so viele Mäusebussarde.

Um den Bestand des Rotmi­lans zu sichern, dürften im Schnitt nur etwa 12 Windanlagen/100 km2 (= 10.000 ha) vorhanden sein. Im Kreis Paderborn gibt es jedoch schon 32 WEA/100 km2. Nottmeyer: „In Teilen Ostwestfalens ist die Obergrenze für die Windkraft überschritten. Wir brauchen Tabubereiche im LEP, die planerisch sicher frei gehalten werden müssen.“

Am Energie sparen führt kein Weg vorbei

Die große Frage ist jetzt: Wie wollen die Naturschutzverbände die von „Klimaminister“ Johannes Remmel propagierten Ziele zum Klimaschutz in NRW erreichen? Dr. Flade dazu: „Wir müssen viel, viel stärker Energie sparen und die Energieeffizienz steigern. Wir brauchen aber auch ein neues Leitbild für die westlichen Industrieländer. Mehr Wachstum und immer mehr Energieverbrauch – das führt uns in die Sackgasse.“ Armin Asbrand