Erneuerbare Energien

Düsseldorf bremst Windenergie aus

Der Bau von Windenergieanlagen in NRW hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert. Die Windverbände beklagen mangelnde Rückendeckung aus Düsseldorf.

Wie geht es weiter mit der Windenergie in NRW? Diese Frage diskutierten rund 400 Teilnehmer auf den Wind­energietagen in Bad Driburg. In den ersten neun Monaten 2018, so wurde dort bekannt, sind 102 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von 315 Megawatt (MW) in NRW in Betrieb gegangen. Im Vergleich zum Vorjahr war das weniger als die Hälfte (2017: 249 Anlagen, 679 MW).

Klaus Schulze Langenhorst, Vorsitzender des Landesverbandes der Erneuerbaren Energien (LEE), beklagte die Unsicherheiten bei Behörden in Genehmigungsverfahren, überzogene Forderungen im Artenschutz und Querschüsse der Landesregierung. Die Klagen würden viele Projekte und damit die Energiewende ausbremsen.

Mehr Akzeptanz durch Abstand?

Düsseldorf wolle mit allen Mitteln einen pauschalen Mindestabstand von 1500  m zwischen Wohngebieten und Windanlagen durchsetzen und die Anlagen aus den Wäldern verbannen. Schulze Langenhorst: „Größere Abstände führen nicht zu mehr Akzeptanz. Aufklären und Informieren wären besser.“

Um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu stärken, schlägt der LEE vor, attraktive Strombezugsmodelle und eine kommunale Beteiligung an der Wertschöpfung der Anlagen zu schaffen. Der Landesverband setzt sich auch dafür ein, mit technischen Lösungen für weniger blinkende Windräder in der Nacht zu sorgen. Der Vorsitzende: „Leider steht die Landesregierung auch hier auf der Bremse.“

Zahlen zur Windenergie im Land
Insgesamt drehen sich in Nordrhein-Westfalen 3659 Windenenergieanlagen (WEA) mit einer Leistung von 5772 MW (Stand 30. September 2018). Der Anteil der Wind­energie am Stromverbrauch liegt mit 10,6 Terawattstunden bei 7 %. Der Windstrom reicht aus, um den Haushaltsstrombedarf von 10 Mio. Menschen zu decken. Die Branche „Erneuerbare Energien“ beschäftigt in NRW derzeit etwa 46 .000 Menschen; sie hat 2017 rund 10 Mrd. € erwirtschaftet.
Die meisten Anlagen wurden im laufenden Jahr im Münsterland errichtet (40 WEA, 138 MW). Es folgen der Regierungsbezirk Detmold (23 WEA , 66 MW), der Regierungsbezirk Düsseldorf (16 WEA, 47 MW) sowie die Regierungsbezirke Köln und Arnsberg (13 WEA 37 MW sowie 10 WEA, 28 MW).