Interview

Dirk Andresen: Kein Bauernverband 2.0

„Land schafft Verbindung – Deutschland“ will professionelle Strukturen ­aufbauen, aber schlagkräftig bleiben. Sprecher Dirk Andresen möchte der Landwirtschaft mehr Gehör verschaffen und einen Zukunftsweg ebnen.

Wochenblatt: Herr Andresen, viele Landwirte sind von den Streitereien zwischen den beiden LsV-Lagern genervt. Können Sie das verstehen?

Andresen: Sehr gut sogar. Auch uns kostet das Kraft, die wir gut in Sachen Politik gebrauchen können. Aber was jetzt noch zu klären ist, tragen wir nicht mehr öffentlich aus.

Um welche inhaltlichen Differenzen geht es?

Diese gibt es eigentlich nicht. LsV – Deutschland und LsV – Das Original kämpfen für die gleiche Sache, haben identische Statuten.

Dann sind persönliche Querelen entscheidender?

Auch nicht. Aber wenn die Einzelperson Maike Schulz-Broers unsere Facebookseite schließen lässt, weil sie das Markenrecht sowie die Nutzung des LsV-Logos verletzt sieht, dann gehen wir dagegen vor.

Ist damit ausgeschlossen, dass die LsV-Lager noch einmal gemeinsam agieren?

Keineswegs, wir sind jederzeit zu einem sachlichen und zielführenden Dialog bereit. Aber es muss klar sein, wo wir hin wollen.

Ist die Zeit nicht reif dafür?

Die vergangenen Monate waren in der Tat eine besondere Zeit. LsV kann in vielen Debatten als Vermittler oder Dialogpartner auftreten. Und es ist immer schlau, Verbündete zu haben. Aber aktuell wissen wir gar nicht, wer genau hinter LsV – Das Original steht.

Die Landwirtschaft ist in ein neues Licht gerückt. Welche Rolle hat LsV dabei gespielt?

Die Bauernproteste haben einen positiven Blick auf die Landwirtschaft geworfen. Politik und Gesellschaft nehmen sie ganz anders wahr, die Corona-Krise verstärkt das. Und die Proteste haben überhaupt erst das Agrargespräch bei Kanzlerin Angela Merkel und die Bildung einer „Zukunftskommission Landwirtschaft“ ermöglicht.

Ihr Ziel, die Düngeverordnung zu stoppen, haben Sie nicht erreicht. Woran lag es am Ende?

Gestoppt haben wir sie nicht, aber ohne die LsV-Aktivitäten wäre die Binnendifferenzierung sowie die Überprüfung der Messstellen niemals so in den Fokus gerückt. Wir haben jetzt eine Düngeverordnung, die wir begleiten können. Das war vor einem halben...