Die Rückkehr der Wölfe: "Sachlich bleiben"

Zu einer sachlichen Diskussion um die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland hat der Staatssekretär im Schweriner Landwirtschaftsministerium, Dr. Peter Sanftleben, Befürworter und Gegner aufgefordert. Bei einer Fachtagung erklärte Sanftleben in Güstrow, das konfliktfreie Nebeneinander von Mensch und Wolf stelle eine große Herausforderung dar. Es sei wichtig, Vorurteile abzubauen sowie die Fakten zum Wolf darzulegen.

Nach Angaben des Staatssekretärs auf der Fachtagung "Fakten zum Wolf" in Güstrow treten seit dem Jahr 2000 wildlebende Wölfe in Deutschland durch natürliche Zuwanderung auf. Ihm zufolge wurden im Land mit dem 2010 veröffentlichten „Managementplan für den Wolf in Mecklenburg-Vorpommern“ sowie der 2013 in Kraft getretenen Richtlinie zur Förderung von Präventions- und Schadensausgleichsmaßnahmen die Grundlagen für den Umgang den Raubtieren geschaffen.

Wildlebende Wölfe sind seit gut 15 Jahren wieder in Deutschland ansässig. Derzeit sollen rund 35 Wolfsfamilien in der freien Natur leben. Genaue aktuelle Zahlen kennt niemand. Laut Sanftleben wurden in Mecklenburg-Vorpommern seit 2007 bei 29 Schadensfällen 149 Tiere nachweislich durch Wölfe getötet und 46 Tiere verletzt. Beim Umgang mit auffälligen Wölfen plädiert der Staatssekretär grundsätzlich für Vergrämungsmaßnahmen als das „zum gegenwärtigen Zeitpunkt zielführende Mittel“.

Mit Blick auf aktuelle Vorfälle in Niedersachsen, bei denen die Tiere kaum Scheu zeigten, sprach sich Sanftleben allerdings bei aggressivem, sehr aufdringlichem oder notorischem Verhalten für die "Entnahme" eines solchen Tieres aus der Natur aus. Diese Thematik sei "auch im Managementplan für den Wolf entsprechend abgebildet". Insofern sei die rechtliche Regelung eindeutig.

Eine "Task Force" für die Wölfe in Deutschland

Unterdessen forderte Gitta Connemann, stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ein stärkeres Engagement des Bundes beim Thema „Wölfe in Deutschland“. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt solle eine bundesweite „Task Force Wolf“ einrichten, so Connemann.

Die "Task Force Wolf" solle die Kompetenzen der zuständigen Bundesressorts bündeln, ein deutschlandweites Wolfsmonitoring einrichten und Handlungsempfehlungen an die Politik, aber auch Warnungen und Verhaltensempfehlungen an die Bevölkerung aussprechen. Auf den Prüfstand müsse auch das geltende Recht. „Wo Schutzlücken bestehen, müssen diese geschlossen werden“, so Connemann.

Mehr Flickenteppich als Schutz?

In einem „Bundes-Aktionsplan Wolf“ müsse ein bundesweit einheitlicher Schutz für Menschen und Tiere im Vordergrund stehen. Connemann: „Gesundheit und Sicherheit müssen grundsätzlich Vorrang vor Naturschutzinteressen haben, mögen diese auch noch so nachvollziehbar sein.“

Unzufrieden zeigt sich die Unionsabgeordnete mit der Situation in den Bundesländern, die einem Flickenteppich gleiche. Je nach Land gebe es regional unterschiedliche Herangehensweisen, verbunden mit unterschiedlichen Schutzmaßnahmen für Menschen und Tier. AgE/Str.