Die Linke: Nutztierhaltung muss standortangepasst sein

Im Rahmen des Wahlkampfes hat sich "Die Linke" zur Landwirtschaft geäußert. Große Tierbstände lehnt die Partei nicht per se ab, Schweinemastbestände mit mehreren zehntausend Plätzen hält sie allerdings für nicht mehr akzeptabel. Zudem müsse die Tierhaltung standortgerecht sein. Dafür sollten die Kommunen mehr Mitspracherecht bei der Genehmigung von Stallanlagen haben.

Die Forderung nach einem Ende der „Massentierhaltung“ sei zu pauschal und ebenso unangebracht wie die Behauptung, es gebe doch in Deutschland nur bäuerliche und keine industrielle Tierhaltung. Das sagte die agrarpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Dr. Kirsten Tackmann, gegenüber dem Presse- und Informationsdienst Agra-Europe. Sie bekräftigte das Bekenntnis ihrer Partei zur landwirtschaftlichen Nutztierhaltung als „integrativen Teil der Landbewirtschaftung in der Region“.

Gute Bestandsbetreuung muss sein

„Uns geht es um die Qualität der Tierhaltung“, betont Tackmann. Dafür sei die Größe eines Bestandes von untergeordneter Bedeutung. Entscheidend sei, „wie werden die Tiere gehalten, wie werden sie betreut und welche Bedingungen haben die Beschäftigten“.

Allerdings gibt es auch für die Linkspolitikerin Größenordnungen, in denen ein Tierbestand an einem Standort oder die Besatzdichte in einem Stall nicht mehr akzeptabel sei. Das Gleiche gelte für regionale Konzentrationen der Tierhaltung. Aufgabe der Politik müsse es sein, diese Grenzen klar zu ziehen. Dabei spielten ökologische Kriterien ebenso eine Rolle wie tierseuchenrechtliche Fragen. Tackmann: „Schweinemastbestände mit mehreren Zehntausend Plätzen liegen jenseits dieser Grenzen.“ Unterhalb dessen gebe es jedoch sehr wohl Betriebsgrößen, die eine optimale Tierhaltung bei einer guten Bestandsbetreuung ermöglichten.

Akzeptanz für Ställe vor Ort erhöhen

Tackmann bestreitet, dass die meisten Menschen auf dem Lande neuen Tierhaltungsanlagen grundsätzlich ablehnend gegenüberstünden. Sie verweist auf eine Reihe von positiven Beispielen, die zeigten, dass neue, auch größere Ställe sehr wohl akzeptiert werden.

Voraussetzung seien eine größtmögliche Transparenz im Vorfeld eines Vorhabens sowie die weitgehende Berücksichtigung der Belange der Tiere sowie der Menschen vor Ort. In diesem Zusammenhang tritt die gelernte Tiermedizinerin dafür ein, mehr Entscheidungskompetenz über die Genehmigung von Stallanlagen auf die kommunale Ebene zu verlagern. Wer eine standortgerechte Landwirtschaft wolle, müsse den Menschen vor Ort mehr Mitsprache darüber einräumen. AgE