Deutsche Schweinepreise liegen im Mittelfeld

Der durchschnittliche Schlachtschweine- preis in Deutschland ist 2010 im Vergleich zu den Notierungen in den Niederlanden, Dänemark, Frankreich, Polen und Spanien um einen Platz nach unten auf Rang drei gerutscht.

Das geht aus dem EU-Schweinepreisvergleich 2010 hervor, den die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) Ende vergangener Woche herausgegeben hat. Danach entwickelten sich die Notierungen in den insgesamt sechs größten Erzeugerländern 2010 wie schon in den Vorjahren uneinheitlich, bewegten sich im Jahresdurchschnitt aber nicht mehr als 4 % nach oben oder unten.

Unverändert führte Spanien das Preisgefüge an. Die Spitzenposition wurde fast über das ganze vergangene Jahr gehalten und zeigte sich auch in einem leichten Anstieg des Durchschnittspreises auf 1,48 €/kg Schlachtgewicht (SG). Trotz des relativ hohen Preisniveaus stecken die Spanier laut ISN in einer tiefen Krise. In den vergangenen Monaten hätten die spanischen Schweinehalter ihre Kosten nicht decken können. Nach Protesten sollten sie nun staatliche Unterstützung erhalten. Geplant sollen unter anderem Kreditprogramme sein. Polen musste im vergangenen Jahr beim Erlös zwar Einbußen hinnehmen, konnte im Vergleich der Durchschnittspreise mit 1,358 €/kg SG aber an Deutschland vorbeiziehen.

Deutschland: Im Schnitt 1,353 €/kg SG

Nach den Zahlen der Interessengemeinschaft konnte Deutschland mit einem von der ISN ermittelten Durchschnittspreis von 1,353 €/kg SG bei den Schlachtschweinenotierungen seine zweite Position aus dem Vorjahr trotz der Preisrallye gegen Ende 2010 nicht halten. Auf Grund eines leichten Rückgangs des Durchschnittspreises wurde der Abstand zum Spitzenreiter Spanien größer und betrug jetzt 0,127 €/kg SG.

Die durchschnittliche Schlachtschweinenotierung in Frankreich behauptete sich 2010 mit 1,341 €/kg SG im Mittelfeld. Auch aus dem südwestlichen Nachbarland vernimmt die ISN seit geraumer Zeit große Probleme der Schweinehalter. Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire bereite derzeit ein Ausstiegsprogramm für landwirtschaftliche Betriebe vor, um die Restrukturierung der Branche zu beschleunigen.

Anders als in Deutschland zog der Schlachtschweinepreis in Dänemark laut Berechnungen der ISN im vergangenen Jahr an, und zwar um 4 Cent auf 1,333 €/kg SG. Vor diesem Hintergrund können sich die Dänen als Gewinner des Jahres 2010 sehen. Die Preisentwicklung in Dänemark begründet die ISN damit, dass sich die heimischen Schlachtunternehmen im vergangenen Jahr dazu gezwungen gesehen hätten, die Preise zu erhöhen, um eine Abwanderung der Schlachtschweine nach Deutschland zu verhindern. Für Dänemark hätten sich nämlich im Frühjahr wegen der Wechselkursänderungen die Exportbedingungen verbessert.

Niederländer auf dem letzten Platz

Der Verlierer des Jahres 2010 im Preisvergleich sind die Niederländer. Sie mussten im vergangenen Jahr einen Verlust von fast 6 Centt beim Jahresdurchschnittspreis auf 1,294 €/kg SG hinnehmen und belegen jetzt den letzten Platz unter den sechs größten EU-Erzeugerländern. Der Preiseinbruch hat die niederländische Interessenvertretung der Schweinehalter (NVV) auf den Plan gerufen. Die NVV hatte Ende Februar auf einem Aktionstag im niederländischen Lebensmitteleinzelhandel gefordert, den Preis für ein Pfund Schweinefleisch um 25 Cent anzuheben.

Das Jahr 2011 steht nach Einschätzung der ISN „ganz im Zeichen der hohen Futterkosten und unzufriedener Erzeuger“. Aufgrund der aktuellen Krisenstimmung werde in den kommenden Monaten mit stagnierenden oder leicht abnehmenden Schweinebeständen in der EU gerechnet. AgE