Denkmalpflege: Das Land NRW knausert

Der westfälische Landesdirektor Matthias Löb wirft dem Land NRW den Rückzug aus dem Denkmalschutz vor. Das gefährde nicht nur Baudenkmäler in Stand und Land, sondern auch die Fachbetriebe im Handwerk und im Tourismus.


Misstöne und Kritik am Land NRW waren nicht zu überhören beim Festakt "125 Jahre Denkmalpflege Westfalen-Lippe" im Landeshaus in Münster. Matthias Löb, Landesdirektor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), kritisierte mit klaren Worten den Rückzug des Landes Nordrhein-Westfalen aus der Denkmalpflege. So habe das Land seine Denkmalzuschüsse von jährlich zwischen 12,5 und 14,2 Mio. € in den Jahren 2005 bis 2010 auf inzwischen nur noch 1,7 Millionen € heruntergefahren, so Löb. Er sorge sich „um die geschichtsträchtigen Denkmäler, aber auch um die Fachbetriebe im Handwerk und um den Tourismus".

Drastische Kürzungen

1992 sind nach Angaben des LWL noch umgerechnet 35,4 Mio. € für Bau- und Bodendenkmalpflege in NRW zur Verfügung gestellt worden. 2012 waren es lediglich noch ca. 14 Mio. €, wobei die Sonderförderungen für den Kölner Dom und die Wuppertaler Schwebebahn hier enthalten sind. Bereinigt wurden nur ca. 11,4 Mio. € bereitgestellt. 2014 wurde die Zuschussförderung ein weiteres Mal drastisch gekürzt.

Nach Angaben des LWL stehen nur noch etwa 4 Mio. € zur Verfügung. Für die Baudenkmalpflege bleiben knapp 1,2 Mio. €, ab 2016 ca. 1,7 Mio. €. Gleichzeitig werden 60 Mio. Euro als Darlehen bereitgestellt.

Verborgener Schatz in Dorfkirchen

Beim Festakt "125 Jahre Denkmalpflege in Westfalen-Lippe" im Landeshaus in Münster wurde eine Ausstellung eröffnet, die sich den erhaltenen mittelalterlichen Wandmalereien in zumeist ländlich gelegenen Kirchen Westfalens widmet, etwa in Lohne oder Weslarn bei Bad Sassendorf, in Wormbach und Berghausen bei Schmallenberg, in Neuenbeken oder in Balve.

In insgesamt 13 Orten hat ein Team von Denkmalpflegern, Historikern und Kunstexperten die Wandmalereien sehr genau unter die Lupe genommen. Die Ausstellung im Landeshaus präsentiert die Forschungsergebnisse, die außerdem in einem wissenschaftlichen Grundlagenwerk, einem Begleitkatalog, einem Film sowie einer aufwändigen Internetseite () vorgestellt werden. Str.