Europawahl

Demokratie verlangt Engagement

Gemeinsamer Wahlaufruf von Johannes Röring und Regina Selhorst zur Wahl des Europäischen Parlaments am 26. Mai 2019.

Liebe Bäuerinnen und Bauern,
verehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
sehr geehrte Damen und Herren,

in dieser Woche findet in den 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union die Neuwahl des Europäischen Parlaments statt. Für die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land ist Sonntag, der 26. Mai, der festgesetzte Wahltermin, an dem wir die 96 deutschen Delegierten für die nächsten fünf Jahre bestimmen. Es bewerben sich insgesamt 1380 Personen, darunter sind 479 Frauen (35 %). Als Deutsche können wir in diesem Jahr bereits zum neunten Mal auf direktem Wege entscheiden, wen wir nach Brüssel und Straßburg entsenden.

Johannes Röring, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, und Regina Selhorst, Präsidentin des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes, mahnen: Wer nicht zur Wahl geht, spielt mit dem Risiko völlig unkalkulierbarer Entscheidungen. (Bildquelle: WLV/WLLV)

Für die Landwirtschaft und die ländlichen Räume in Westfalen-Lippe ist die Europäische Union von großer Bedeutung. Die entscheidenden Rahmenbedingungen für unseren Sektor bestimmt „Brüssel“ mit der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Zudem sind wir als Landwirtschaft fest eingebunden in die Strukturen des Weltmarkts. Welche Chancen wir künftig international, im europäischen Binnenmarkt und vor der eigenen Haustür haben, wird ganz entscheidend durch die Handels-, Agrar-, Umwelt- und Verbraucherschutzpolitik der EU bestimmt.

Schwierigste Phase seit Jahrzehnten

Die Kommission und das neue Parlament werden die GAP nach 2020 entscheidend mitbestimmen. EU-Agrarpolitik war immer Gegenstand langwieriger Verhandlungen und komplizierter Kompromisse. Selten aber waren die politischen Rahmenbedingungen so schwierig wie heute. In Deutschland und international gibt es Anzeichen für die teilweise Auflösung eines über Jahrzehnte stabilen politischen Koordinaten­sys­tems – ohne dass klar ist, wie ein funktionierendes Nachfolgemodell aussehen kann. Während langjährige politische Partner wie die USA, Russland und die Türkei die EU mit aggressiver Machtpolitik herausfordern, bedrohen Populismus und nationalstaatliches Denken die Gemeinschaft von innen.

Europa und die Europäische Union erleben eine schwierige Zeit, die vielleicht schwierigste Phase seit Jahrzehnten. Wir dürfen die demokratische Teilhabe nicht Populisten und nationalen Egoismen überlassen. Seit mehr als 70 Jahren leben wir in Europa in Frieden. Der ländliche Raum profitiert enorm von Europa und von den Freiheiten des Europäischen Binnenmarktes. Die Europäische Union ist ein historisches Friedensprojekt. Sie geht uns alle an und beeinflusst unseren Alltag: in der Landwirtschaft, im Handel, beim Einkaufen, wenn wir reisen. Große Herausforderungen wie Klimawandel, gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land, Migration und Frieden lassen sich nur gesamteuropäisch im Geiste von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit meistern.

Wir dürfen die demokratische Teilhabe nicht Populisten und nationalen Egoismen überlassen." (Johannes Röring und Regina Selhorst)

Wir entscheiden mit unserer Stimme, ob wir den neu erwachten Nationalismus stoppen können und ob die EU auch künftig für die Gleichheit aller Bürger und Geschlechter und für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit stehen wird. Nicht wählen bedeutet, zusehen, wie andere Zukunft gestalten. Demokratie passiert nicht einfach; sie verlangt das Engagement aller verantwortungsbewussten Bürgerinnen und Bürger. Europa braucht die Stimmen der Bäuerinnen und Bauern und aller, die sich dem ländlichen Raum verpflichtet fühlen.

Machen Sie von Ihrem Stimmrecht Gebrauch!

Vor diesem Hintergrund appellieren der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband und der Westfälisch-Lippische Landfrauenverband an alle wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger im Lande und insbesondere an Sie, liebe Bäuerinnen und Bauern: Machen Sie am 26. Mai von Ihrem Stimmrecht Gebrauch!

Sorgen Sie dafür, dass bei der Europawahl die Kandidatinnen und Kandidaten eine Chance erhalten, die sich der Land- und Forstwirtschaft besonders verbunden fühlen und die sich klar für Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit aussprechen!

Mehr zum Thema:

Kommentar

Wählen gehen für Europa!

von Anselm Richard

400 Mio. Bürger entscheiden an diesem Wochenende darüber, wie es mit der EU weitergeht. In Brüssel gibt es einiges zu verbessern. Aber das ist kein Grund, nicht zur Wahl zu gehen, im Gegenteil:...