DBV-Situationsbericht: Die Einkommen der Bauern sind stabil

Die Einkommen der deutschen Bauern sind trotz teilweise gestiegener Agrarpreise im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2011/12 im Vergleich zum Vorjahr praktisch unverändert geblieben. Im Durchschnitt der Haupterwerbsbetriebe betrug das Unternehmensergebnis 58.200 € je Betrieb bzw. 39.700 € je Familienarbeitskraft. Dies stellte DBV-Präsident Joachim Rukwied in einer Pressekonferenz anlässlich der Veröffentlichung des Situationsberichtes 2012/13 fest.

Die Veredlungsbetriebe mit Schwerpunkt in der Schweinehaltung konnten ihr Ergebnis nach einer wirtschaftlichen Durststrecke deutlich verbessern. Mit 55.900 € haben sie aber immer noch ein unterdurchschnittliches Unternehmensergebnis erzielt.

Dagegen konnten die Acker- und Milchbauern in 2011/12 das Vorjahresniveau nicht wieder erreichen. Die Ackerbauern haben mit 62.700 € ein 12 % niedrigeres Unternehmensergebnis erzielt, die Milchbauern mit 62.100 € ein um 4 % niedrigeres. Höheren Erlösen standen durchweg stark gestiegene Kosten für wichtige Betriebsmittel gegenüber. Vor allem Futtermittel, Düngemittel sowie Treibstoff und Energie haben sich im abgelaufenen Wirtschaftsjahr erheblich verteuert. Diese Entwicklung hält auch im laufenden Wirtschaftsjahr an. Positiv ist zu verzeichnen, dass die Betriebe ihr relativ hohes Investitionsniveau gehalten haben. Die Nettoinvestitionen lagen bei rund 14.000 € je Betrieb.

Ökobetriebe, von denen schwerpunktmäßig Milchviehbetriebe ausgewertet wurden, verschlechterten sich im Unternehmensergebnis um 9 % (59.800 €). Vergleichsweise hohe Zahlungen aus Agrarumweltmaßnahmen und die allgemeinen Flächenprämien sorgten für akzeptable Einkommensverhältnisse bei den Ökobetrieben.

Die Nebenerwerbslandwirte, vornehmlich Ackerbaubetriebe, erzielten ein durchschnittliches Unternehmensergebnis von 18.100 € (plus 1.100 €).

Die Agrargenossenschaften in den neuen Bundesländern (mit durchschnittlich 27 Vollarbeitskräften je Betrieb) haben das Unternehmensergebnis inklusive Personalaufwand verbessert. Je Arbeitskraft betrug es 36.400 € (plus 6 %).

Die Bauern in Schleswig-Holstein sowie in Rheinland-Pfalz/Saarland haben niedrigere Unternehmensergebnisse als im Vorjahr erzielt, die Berufskollegen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern dagegen Verbesserungen.

Im laufenden Wirtschaftsjahr 2012/13 geht Rukwied von einer voraussichtlich stabilen Erlösentwicklung in den landwirtschaftlichen Betrieben aus. Grundsätzlich drücken aber erneut deutliche Kostensteigerungen bei Betriebsmitteln wie Pachten die Erlössituation. Bei vielen pflanzlichen Erzeugnissen trifft eine eher mäßige Ernte auf eine gute Nachfrage. Auch die Delle bei den Milchpreisen aus der ersten Jahreshälfte ist derzeit erst einmal überwunden.

Unsicher ist die Marktentwicklung in der Veredlung, also in der Schweine- und Geflügelhaltung. Inwieweit sich die wirtschaftliche Situation in den Veredlungsbetrieben angesichts der hohen Futter- und Energiekosten weiter erholen kann, bleibt derzeit abzuwarten.

Der Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes beruht auf den Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung der bäuerlichen Unternehmen. Hierfür wurden 16.100 Buchführungsabschlüsse von landwirtschaftlichen Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2011/12 ausgewertet.

Den vollständigen Situationsbericht können Sie beim DBV herunterladen.