"Das Jahrhundert des Waldes bricht an"

„Wir wollen in diesem Jahr die vielfältigen Seiten deutlich herausstellen, die unser nachhaltig bewirtschafteter Wald in Deutschland hat“, sagte Philipp Freiherr zu Guttenberg, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW), vor etwa 1.200 Zuhören anlässlich des Empfangs der Waldeigentümer auf der Grünen Woche in Berlin. „Dazu zählt der Wald als Klimaschützer, als Wirtschaftsfaktor, als Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen und als Erholungsort.“

Wegen der Verabschiedung eines neuen Klimaabkommens im Dezember in Paris sei die klimaschützende Funktion des Waldes in den Vordergrund gerückt. „Wenn dieses Abkommen ernst gemeint ist, dann bricht jetzt das Jahrhundert des Waldes an“, sagte der AGDW-Präsident.

"Ökologie und Ökonomie erfolgreich vereinbart"

Franz Prinz zu Salm-Salm, Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Sachsen-Anhalt, machte deutlich, dass sich die Waldbesitzer gleichzeitig auf die Auswirkungen des Klimawandels, wie Trockenheit, Orkane und Schädlinge, einstellen und auf andere weniger anfällige, fremdländische Baumarten setzen müssten wie zum Beispiel die Douglasie. „Wenn es um Vielfalt und Klimawandel im Wald geht, ist Sachlichkeit geboten.“

Bei Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt bedankte sich zu Guttenberg für seinen Einsatz für die nachhaltige Forstwirtschaft und die Waldeigentümer. „Dank unserer nachhaltigen Waldbewirtschaftung ist der Wald in Deutschland in einem guten Zustand“, sagte der AGDW-Präsident. „Die dritte Bundeswaldinventur ist ein deutliches Zeugnis dafür, dass wir Ökologie und Ökonomie erfolgreich vereinbaren.“ Guttenberg forderte, im Bausektor und in der Produktion verstärkt auf das heimische Holz zu sezten, um die Wirtschaft auf ein "nachhaltiges Fundament" zu stellen. Er wies überdies darauf hin, dass der Wald „die Existenzgrundlage für über eine Million Menschen im ländlichen Raum" sei und in über 100.000 Betrieben Holz in nachhaltige Produkte verwandelt werde.

„Zu unseren Mitgliedern zählen Eigentümer, die große Flächen bewirtschaften, und jene, die sich mit einem kleinen Waldstück in einer Forstbetriebsgemeinschaft oder einer Genossenschaft zusammengeschlossen haben“, betonte Guttenberg.

Negativpreis des Nabu für Guttenberg

Der Naturschutzbund Deutschland hatte Guttenberg erst vor wenigen Tagen den Negativpreis „Dinosaurier des Jahres" verliehen und ihm "erbitterten Widerstand gegen eine natürliche Waldentwicklung und die Lobbyarbeit gegen das EU-Naturschutzrecht" vorgeworfen. Guttenberg vertrete und verbreite eine nicht zeitgemäße Sicht des Waldes, die sich alleine auf die wirtschaftliche Nutzbarkeit von Holzressourcen beschränkt.

„Waidmanns Dank“ sagte der AGDW-Präsident in Berlin zu diesem Preis. „Als ein Vertreter der nachhaltigen und multifunktionalen Forstwirtschaft, der Ökonomie und Ökologie tagtäglich miteinander verknüpft, fühle ich mich tatsächlich schon fast als aussterbende Spezies.“ Kevin Schlotmann


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