Das ist Ihr Stroh wert

Im vergangenen Jahr lagen die Strohpreise zum Teil bei astronomischen 150 €/t. Der Strohverkauf brachte unter bestimmten Voraussetzungen einen lohnenden Zusatzertrag. Im laufenden Jahr liegen die Preise je nach Region zwischen 70 und 85 €/t. Wir haben berechnet, welche Mindestverkaufspreise Sie für Ihr Stroh erlösen müssen, damit alle Kosten gedeckt sind.

Die Ausgangssituation für eine Berechnung von Mindestverkaufspreisen für Stroh ist von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich. Der Ackerbaubetrieb ohne Zugriff auf Wirtschaftsdünger beispielsweise muss die mit dem Stroh vom Acker gefahrenen Nährstoffe in der Berechnung voll ansetzen, denn sie stehen der Folgekultur nicht mehr zur Verfügung und müssen zugekauft werden. Anders sieht es aus, wenn:

  • Der Nährstoffvorrat im Boden so hoch ist, dass kein Ersatz notwendig ist,

  • Veredlungsbetriebe, deren Flächen Nährstoffüberhänge aufweisen, durch die Strohabfuhr eine Entlastung der Nährstoffbilanz erreichen,

  • Betriebe mehr oder weniger kostenlos Wirtschaftsdünger aus Veredlungsregionen beziehen und durch die Nährstoffabfuhr einen Erlösvorteil erzielen.


Selbstverständlich gilt es, vor der Kalkulation die Humuswirtschaft zu berücksichtigen. Denn nur wenn die Humusbilanz in Ordnung ist, sollte über den Strohverkauf nachgedacht werden.
Weil sich nicht jeder Einzelfall berücksichtigen lässt, haben wir eine Standardberechnung angestellt, die individuell angepasst werden kann (siehe Übersicht unten).

Nährstoffentzug berechnen

Das Standardverfahren berechnet zunächst einmal den Nährstoffwert des abgefahrenen Strohs. Grundlage dafür sind die aktuellen Nährstoffpreise sowie die durchschnittlichen Nährstoffgehalte im Stroh.

Das Ergebnis dieses ersten Rechenschrittes: Zum Ausgleich des Nährstoffexportes muss ein Verkaufserlös von mindestens 24,74 €/t in der Kasse landen.

Nach der Devise „Ist der Handel noch so klein, bringt er mehr als Arbeit ein“ sollte darüber hinaus ein Gewinnzuschlag einkalkuliert werden. Wir haben beispielhaft 20 % angenommen. Der Vereinfachung dient es auch, die Mineraldüngerausbringkosten von zusätzlich rund 2 €/t mit den eingesparten Häckselkosten zu verrechnen.

Verlangt der Abnehmer nach gepresstem Stroh ab Feldrand, entstehen weitere Kosten. Am Ende dieser Arbeitsschritte stehen knapp 59 €/t zu Buche. Noch teurer wird das Stroh, wenn es eingelagert und zu einem späteren Zeitpunkt in den Handel gelangt – Transportkosten, Abschreibung für Gebäude, Zinsansatz für das fest­gelegte Kapital sowie Ansätze für Lagerverluste sind zusätzlich zu berücksichtigen. Wob