Sonderkulturen

Coronakrise: Erntehelfer dringend gesucht

Der Spargel sprießt, doch die Grenzen für Saisonarbeitskräfte sind dicht. Um das Problem zu entschärfen, gibt es bundesweit Internetportale und kreative Ideen - auch in NRW.

Der erste Spargel sprießt schon und eigentlich kommen um diese Jahreszeit zahlreiche Erntehelfer vor allem aus Rumänien und Polen nach Deutschland. Doch infolge der Corona-Pandemie können aktuell keine Saisonkräfte einreisen. Die Grenzen sind dicht.

Doch nicht nur für Spargelbetriebe ist die Lage sehr ernst. Auch andere Sonderkulturbetriebe sind auf die Hilfe der Saisonarbeiter angewiesen, beispielsweise zum Gemüse pflanzen. Später im Jahr drohen auch Erdbeeren und andere Früchte auf den Feldern zu bleiben, denn mit einem schnellen Ende der Beschränkungen rechnet wohl niemand mehr.

Erntehelfer können nicht einreisen

Zwar stellte das Innenministerium klar, dass der grenzüberschreitende Warenverkehr sowie grenzüberschreitendes Reisen aus berufsbedingten Gründen oder zur Ausübung einer Berufstätigkeit zur Durchführung von Vertragsleistungen – unabhängig von der Staatsangehörigkeit – zulässig bleibt. Dies ist durch Mitführung geeigneter Unterlagen (u.a. Arbeitsvertrag, Auftragsunterlagen, Grenzgängerkarte) zu belegen. Doch viele Erntehelfer aus Rumänien oder Bulgarien reisen über andere EU-Staaten ein. Zurzeit wird die Weiterreise von Arbeitskräften, die in Bussen anreisen, oft in Österreich oder Ungarn untersagt. Außerdem lassen viele Staaten eine Ausreise ihrer Staatsbürger nicht mehr zu.

Gesucht sind "Ernteretter"

Bundelandwirtschaftsministerien Julia Klöckner hatte schon Mitte der Woche „unkonventionelle Wege“ ins Spiel gebracht und vorgeschlagen Mitarbeiter aus der Gastronomie in der Landwirtschaft einzusetzen. Landwirte und der Berufsstand werden kreativ.

Einige Betriebe suchen direkt über die sozialen Medien nach helfenden Händen, so wie Papes Gemüsegarten aus Braunschweig.

Der Verband der süddeustchen Spargel- und Erdbeererzeuger e.V. (VSSE) hat eine facebook-Gruppe unter dem Namen „ernteretter“ ins Leben gerufen und bringt darüber Betriebe und mögliche Erntehelfer zusammen.

Karrero: Kostenlos Anzeige schalten

Das Jobportal Karrero bietet ebenfalls seine überregionale Vermittlungsplattform an. Landwirte, die Erntehelfer benötigen, können auf dem top agrar-Jobportal kostenlos eine Anzeige schalten oder in einer Profildatenbank direkt nach Mitarbeitern suchen. Auf der anderen Seite können alle Bürger, die sich vorstellen können, für einige Wochen als Erntehelfer zu arbeiten, auf Karrero direkt nach offenen Stellenangeboten für Saisonkräfte suchen. Hier gelangen Sie zu der Seite.

WLV bietet Portal zum Vermitteln

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) nutzt dafür seine Homepage. Geordnet nach Postleitzahlen sind Höfe aufgelistet, die dringend Arbeitskräfte benötigen. Gleichzeitig informiert die Seite darüber, für welche Gruppen eine Beschäftigung in der Landwirtschaft sinnvoll ist (Studis, Minijobber) und für wen leider nicht (Bezieher von Kurzarbeitergeld, Leistungsempfänger). Hier gelangen Sie zu der Seite.

Die Internet-Plattform saisonarbeit-in-deutschland soll heimische Sonderkulturbetriebe eigentlich bei der Suche nach osteuropäischen Erntehelfern unterstützen. Auch für die Suche im Inland bietet die Plattform gute Unterstützung. Eigentlich ist das Angebot kostenpflichtig, doch angesichts des Corona-Ausnahmezustandes kann es bis Ende Juni kostenfrei genutzt werden. Hier gelangen Sie zu der Seite. [Link auf https://www.karrero.com/ernte-retten/]

BMR und BMEL startet Online-Portal: www.daslandhilft.de

Der Bundesverband Maschinenringe (BMR) hat gemeinsam mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium die Online-Plattform „www.daslandhilft.de“ gestartet. Das Portal soll den Kontakt zwischen Landwirten und den Bürgern herstellen, deren bisheriger Erwerb aufgrund der Krise weggefallen ist, um sie für Pflanz- und Erntearbeiten in der Landwirtschaft zu vermitteln. Über eine regionale Suche finden Landwirte und Helfer zusammen.

Die Plattform ist seit Montagmittag (23. März) online und bundesweit ausgerichtet. Es werden keine Registrierungs- oder Vermittlungsgebühren erhoben. Ziel ist nach Darstellung des Verbands eine schnelle, kostenlose sowie vor allem zuverlässige Hilfe und Vermittlung von Menschen, die Hilfe brauchen und die Hilfe bieten.