Schlachtunternehmen

Corona: Westfleisch Coesfeld nimmt Betrieb wieder auf

Neun Tage Stillstand sind fast vorbei: Der Westfleisch-Schlachthof in Coesfeld nimmt am Dienstag wieder den Betrieb und trennt sich vom Werkvertragsunternehmen mit den meisten Corona-positiven Mitarbeitern.

Am morgigen Dienstag wird der Betrieb auf dem Schlachthof Coesfeld wieder aufgenommen. Zunächst findet ein Testlauf ohne Tiere statt, bei dem die Beschäftigten alle Prozesse durchführen, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung erklärt. Vertreter aller relevanten Überwachungsbehörden begleiten diesen Testlauf, um Korrekturmaßnahmen im Anschluss mit den Unternehmensvertretern zu besprechen.

"Alle Anforderungen erfüllt"

Ab Mittwoch sollen die ersten 1.500 Schweine geschlachtet werden – auch dies im Beisein von Vertretern aller relevanten Behörden. „Mit unserem Konzept, das ein sicheres Vorgehen mit einer schrittweisen Erhöhung der Schlachtmenge beschreibt, konnten wir nun alle gestellten Anforderungen hinsichtlich Betrieb, Unterkünfte und Transport erfüllen“, erklärt Carsten Schruck, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Westfleisch SCE

Alle Prozessabläufe am Dienstag und Mittwoch erfolgen in enger Abstimmung mit den Behörden, ebenso die Planung der folgenden Arbeitstage. Dies geschieht ausschließlich mit Mitarbeitern, die zuverlässig negative Testergebnisse aufweisen.

350 Werkvertragsarbeiter werden übernommen

Als Folge der jüngsten Vorkommnisse trennt sich Westfleisch an seinem Standort in Coesfeld von einem externen Werkvertragsunternehmen, in dessen Reihen viele Beschäftigte positiv auf das Corona-Virus getestet wurden. Westfleisch übernimmt die rund 350 betroffenen Werkvertragsarbeiter, die laufenden Mietverhältnisse und kümmert sich um den Transport von und zur Arbeitsstätte.

„Wichtig ist, dass man Werkverträge richtig lebt – zum Wohle der Mitarbeiter, des Werkvertragspartners und zum Wohle des eigenen Unternehmens“, sagt Johannes Steinhoff, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Westfleisch SCE.

Bereits in den vergangenen Jahren holte Westfleisch eine Vielzahl an Mitarbeitern zurück: Seit 2014 hat sich ihre Mitarbeiter von 1.900 auf nun rund 4.150 mehr als verdoppelt. Im Gegenzug hat das Unternehmen die Zahl der externen Beschäftigten abgebaut. Bei Westfleisch liegt der Anteil an den Gesamtbeschäftigten deutlich über dem Branchenschnitt.

Ergebnis der amtlichen Untersuchungen: Alle 2.300 Corona-Tests an den vier Westfleisch-Betriebe in Hamm, Gelsenkirchen, Lübbecke und Bakum sind negativ.

Pfarrer Peter Kossen engagiert sich gegen die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie. Vor Corona-Infektionen in den Schlachtbetrieben warnte er bereits vor Wochen – und befürchtet weitere...