Bundesregierung bemängelt Tiertransporte

Die Zahl der Verstöße gegen Transportvorschriften für Tiere ist stark gestiegen. Vor allem beim Export aus der EU in Drittländer gibt es Probleme.

312% mehr Verstöße bei Rindern, 230% bei Schweinen, 128% bei Pferden – Innerhalb eines Jahres haben sich die Bedingungen bei Tiertransporten massiv verschlechtert.

Das geht aus einem Bericht der Bundesregierung an die Europäische Kommission hervor.

Besonders prekär sind die Bedingungen derzeit beim Transport von Schlachtvieh ins EU-Ausland. Nach einem neuen Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages werden in diesem Sommer vermehrt Meldungen zu Tierschutzproblemen bei Transporten über die bulgarisch-türkische Grenze registriert.

Der Export von Rindern aus der EU stieg danach innerhalb eines Jahres um fast 40 Prozent auf fast 810.000 Stück. Der Tageszeitung "Rheinische Post" sagte Friedrich Ostendorf von den Grünen: "Es geht nicht, dass Rinder stunden- oder tagelang an der türkischen Grenze in der prallen Sonne ausharren müssen." Die drastische Exportzunahme nannte er eine "ganz furchtbare Entwicklung".

Es sei mit viel Leid verbunden, wenn hochtragende Rinder über Hunderte von Kilometern transportiert würden. "Viele von ihnen landen auf dem Schlachthof, und das Kalb erstickt qualvoll im Schlachtprozess", kritisierte Ostendorff.

Obwohl beim Be- und Entladen nur noch 39.000 Rinder statt 72.000 wie im Vorjahr kontrolliert wurden, stieg die Zahl der dabei festgestellten Verstöße von 712 auf 1000. Es sei "schwer zu ertragen", kritisierte Ostendorff, dass 62 Prozent der Sanktionen lediglich aus Empfehlungen und Belehrungen bestanden. Deshalb müsse es mehr geschultes Personal, ein engmaschiges Kontrollnetz und spürbare Sanktionen geben, forderte der Grünen-Politiker. RP