BUND und Nabu fordern Kurswechsel

Im Bundestagswahlkampf melden sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) zu Wort: Sie fordern einen grundlegenden Kurswechsel in der Agrarpolitik.

In einer gemeinsamen Erklärung mahnen die beiden größten deutschen Umweltverbände an, „die milliardenschweren Fördergelder künftig so zu verteilen, dass Landwirte Lebensmittel deutlich umweltfreundlicher und tierschutzgerechter erzeugen können“.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke und der BUND-Vorsitzende Prof. Hubert Weiger werfen der Großen Koalition gravierende Versäumnisse vor. In den vergangenen vier Jahren seien keine entscheidenden Schritte in Richtung einer naturfreundlicheren Landwirtschaft gegangen worden.

Insektenmonitoring und Bienenrettung

Tschimpke und Weiger treten dafür ein, die gesetzlichen Vorgaben zur „Massentierhaltung“ sowie das Düngerecht deutlich zu verschärfen. Auch der Aufbau eines bundesweiten Insektenmonitorings sowie ein Aktionsplan zur Rettung von Bienen seien dringend notwendig. Die EU-Agrarpolitik müsse so umgestaltet werden, dass sie der Umwelt und „den Bauernhöfen“ gleichermaßen helfe.

Weiger fordert im Rahmen der nationalen Nutztierstrategie einen verbindlichen Zeitrahmen und festen Finanzplan für den Umbau der Tierhaltung sowie die Verständigung auf Gesetzesänderungen. „Wir brauchen weniger Tiere, die aber deutlich besser gehalten werden“, so der BUND-Vorsitzende. Als erste Schritte müssten eine verbindliche staatliche Haltungskennzeichnung eingeführt, die Gabe von Reserveantibiotika im Stall verboten und das Töten männlicher Eintagsküken beendet werden.

Vertrag zwischen Steuerzahler und Landwirtschaft

Tschimpke plädiert für die Einrichtung eines neuen EU-Naturschutzfonds in Höhe von 15 Mrd. € jährlich. Daraus müssten „Landwirte, Waldbesitzer und weitere Landnutzer“ Prämien für konkrete Naturschutzleistungen erhalten können. Ein solcher „Naturschutzvertrag“ zwischen Steuerzahler und Landwirtschaft könnte auch existenzbedrohten Betrieben verlässliche Zusatzeinkommen bieten. AgE