Corona-Pandemie

Brüssel will doch Private Lagerhaltung

Nun plant die EU-Kommission doch Beihilfen zur Privaten Lagerhaltung von Magermilchpulver, Butter, Käse, Rindfleischedelteilen sowie Lamm- und Ziegenfleisch. Der Global Dairy Trade-Preisindex ist um 4,2 % gefallen.

Nach anfänglichem Zögern von EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski soll es nun doch Beihilfen zur Privaten Lagerhaltung (PLH) von Magermilchpulver, Butter, Käse, Rindfleischedelteilen sowie Lamm- und Ziegenfleisch geben. Es liefen bereits seit mehreren Tagen entsprechende Vorbereitungen, um die Agrarmärkte angesichts der Corona-Krise zu stützen, heißt es aus Brüsseler Kreisen. Dem Vernehmen nach sollen rund 80 Mio. Euro bereitgestellt werden, wobei noch keine endgültigen Entscheidungen über die einzulagernden Mengen getroffen worden seien. Angeblich will der Kommissar sich heute zu den Plänen äußern.

Darüber hinaus sollen weitere Unterstützungsmaßnahmen für den Obst- und Gemüsesektor, darunter auch Kartoffeln, sowie für den Weinmarkt auf den Weg gebracht werden. Angedacht sind offenbar Wettbewerbserleichterungen im Rahmen der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO). Unter anderem könnten Zusammenschlüsse von Erzeugern erleichtert werden.

Eine Marktstützung für Kalbfleisch ist nach den bisher bekanntgewordenen Plänen nicht vorgesehen. Entsprechende Forderungen hatte jüngst der Generalsekretär der Europäischen Vieh- und Fleischhandelsunion (UECBV), Dr. Karsten Maier, im Interview mit AGRA-EUROPE vorgebracht.

Erst in der vergangenen Woche hatte eine Reihe von Mitgliedern des Landwirtschaftsausschusses im Europaparlament den Agrarkommissar dazu aufgefordert, auf die beginnenden Verwerfungen auf wichtigen landwirtschaftlichen Märkten zu reagieren. Der Ausschussvorsitzende, der CDU-Politiker Norbert Lins, hatte in einem Schreiben an Wojciechowski appelliert, jetzt schnell zu handeln.

Nachdem sich die Milchpreise am Global Dairy Trade (GDT) vergangene Woche erstmals erholt hatten, sind sie diese Woche erneut um 4,2 % abgestürzt.