Botulismus – gibt es eine neue Form?

Botulismus ist eine gefährliche Krankheit. Im Frühjahr dieses Jahres gingen Teilnehmer der Haupttagung der Agrar- und Veterinärakademie in Göttingen mit der sogenannten „Göttinger Erklärung“ an die Öffentlichkeit.

In dieser äußerten die Unterzeichner ihre Besorgnis über die angebliche Zunahme von schleichenden Vergiftungen mit dem Toxin des Bakteriums Clostridium botulinum in Milchviehbetrieben, den sogenannten chronischen Botulismus. Als Ursache nehmen sie eine Vermehrung des Keims in Biogasanlagen und die Verbreitung über die Ausbringung der Gärreste an. Über kontaminiertes Futter sollen betroffene Rinder ständig Toxin, aber auch Bakterien aufnehmen. Im schleichenden Verlauf über zwei bis drei Jahre kommt es dann zu Vergiftungserscheinungen mit unter anderem Leistungsabfall, Lähmungen und Koordinationsstörungen. Auch Menschen sollen an einer chronischen Form des Botulismus erkranken können.

Ob die Thesen der Göttinger Erklärung der Realität entsprechen, wird zurzeit kontrovers diskutiert. Gegner der Göttinger bezweifeln, dass sich Bakterien und Toxine bisher im Darm von erkrankten Rindern nachweisen ließen. Die gesundheitlichen Störungen der Tiere führen sie auf das Verfüttern von minderwertiger Silage zurück. Beide Seiten konnten ihre Standpunkte jedoch bisher nicht zweifelsfrei beweisen.

Was genau Botulismus ist, welche Standpunkte die Befürworter und Gegner der Göttinger Erklärung vertreten und was genau Biogasanlagen mit dem Botulismusproblem zu tun haben, lesen Sie im Wochenblatt-Folge 30/2010, S. 27.