Bullenmastforum auf Haus Düsse

Ist die Bullenmast noch wirtschaftlich?

Lohnt es sich in die Bullenmast zu investieren? Diese Frage stellten sich Bullenmäster und Referenten beim 5. Bullenmastforum auf Haus Düsse. Zudem ging es darum, Potenziale und Reserven zu erkennen.

Die Zahl der Mastbullen in NRW und in Niedersachsen ist im vergangenen Jahr gesunken. In NRW gab es 2019 noch rund 265.000 Bullen, in Niedersachsen ungefähr 370.000. Die Preise für R3-Bullen lagen teilweise gerade einmal bei 3,30 bis 3,40 €. Das stellte Christopher Kneip von der Beratungsregion Westmünsterland am Mittwoch auf dem Bullenmastforum auf Haus Düsse, Bad Sassendorf, fest.

Geringe Erlöse für Bullenmäster

"Gerade im Jahr 2019 hatte der Vermarktungszeitpunkt einen großen Einfluss auf den Erlös", erklärte Kneip. Wer im vergangenen Sommer zu den absoluten Tiefpreisen Bullen verkauft hat, hat eine Erlösdifferenz von 60 ct pro Masttag im Vergleich zum durchschnittlichen Preisniveau. Hinzu kommt, dass die Futterkosten mit 1,45 € im Schnitt bisher nur im Wirtschaftsjahr 12/13 höher waren.

Die Lebenstagszunahmen beim Fleckvieh sind laut Kneip mit 1.236 g im Schnitt stabil geblieben. "Es gibt keine Sprünge mehr in der biologischen Leistung. Es geht darum, bei schlechter Futterqualität die Leistung zu halten", erklärte der Berater.

Die direktkostenfreie Leistung lag im Wirtschaftsjahr 2019 bei 241 €/Bulle, ungefähr 100 € unter Vorjahresniveau. Die besten 25 % der Betriebe verdienen knapp 140 € mehr pro Tier und Jahr als die schlechteren 25 %.

Durch die Dürrejahre sehe die Wirtschaftlichkeit gerade in Betrieben, die investiert haben, schlecht aus.

Licht im Bullenstall

"Licht dient dem Wohlbefinden von Mensch und Tier", erklärte Dr. Daniel Werner, Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Bielefeld und Mitarbeiter auf Haus Düsse. Sonnenlicht ist frei verfügbar und kostenlos: Das größte Energieeinsparpotenzial liegt also in der Nutzung von Tageslicht, erklärte er den Mästern. Eine optimale Nutzung sei mithilfe von Steuerungs- und Regelkonzepten einfach möglich. "Allerdings gilt es, direkte Einstrahlung und Hotspots zu vermeiden." Lichtspots entstehen beispielsweise durch eingebauten Lichtplatten.

Werner empfahl den Landwirten nachts das Licht auszumachen, Rinder bräuchten keine Orientierungslampen. "Hellphasen sind wichtig, aber Dunkelphasen auch."

Der Sommerhitze trotzen

Die vergangenen Sommer haben gezeigt, dass es auch im Bullenstall Hitzestress gibt. Alfons Baumeister, Rindermastberater auf Haus Düsse, riet Landwirten jetzt über den nächsten heißen Sommer nachzudenken. Er stellte einige Ideen zur Reduzierung von Hitzestress vor:

"Tiere trinken mit zwei Tränken im Schnitt 3 bis 4 l mehr als mit einer Tränke", erklärte Baumeister. Außerdem könnten Lüfter oder Ventilatoren in die Ställe integriert werden. Curtains seien dafür da, sie zu verstellen und nicht immer auf einer Höhe zu lassen.

Mehr dazu im kommenden Wochenblatt (KW 6)


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