Biolandanbau: Mehr Umsatz und Fläche, aber weniger Betriebe

Weltweit ist im Jahr 2010 auf einem Areal von insgesamt etwa 37 Mio. ha Biolandbau betrieben worden. Während damit der Aufwärtstrend der Vorjahre flächenmäßig gebrochen wurde, erhöhte sich der globale Umsatzerlös mit Ökolebensmitteln um 8 % auf umgerechnet 44,7 Mrd. €, und zwar bedingt durch höhere Verkaufserlöse in den USA und Europa.

Diese neuen Zahlen zum Weltbiomarkt stellte das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) gemeinsam mit der Internationalen Vereinigung biologischer Landbaubewegungen (IFOAM) vergangene Woche anlässlich der BioFach in Nürnberg vor. Den Organisationen zufolge geriet der weltweite Zuwachs von Bioflächen 2010 ins Stocken: Zwar habe sich die alternativ bewirtschaftete Fläche in Europa deutlich erhöht, doch sei in Asien der Ökolandbau kleiner ausgefallen, weshalb unter dem Strich die weltweite Fläche nur knapp dem Niveau von 2009 entsprochen habe.

Der Anbau von Acker- und Dauerkulturen habe jedoch um 6 % zugenommen, mit einer Fläche von 2,5 Mio. ha sei Getreide die wichtigste Frucht im Ackerbau geblieben. Wie die FiBL weiter mitteilte, entfiel 2010 allein ein Drittel des globalen Bioareals auf Australien, wo die Ökobetriebe über 12 Mio. ha verfügten. Dabei handelt es sich hauptsächlich um extensives Grünland. Gleiches gilt für Lateinamerika, das der Ökofläche nach den dritten Rang mit einem Anteil von 23 % einnimmt, hinter Europa mit 27 %. Die Zahl der weltweit zertifizierten Biobetriebe wird für 2010 mit 1,6 Mio. angegeben, von denen rund 80 % in Entwicklungsländern beheimatet waren. Im Vergleich zu 2009 verringerte sich die Anzahl der Ökohöfe um rund 200.000.

Gut 2 % der Gesamtfläche in Europa

Die europäische Biobranche realisierte 2010 sowohl hinsichtlich ihrer Produktionsflächen als auch bezüglich der Einzelhandelsumsätze ein dynamisches Wachstum. Aktuellen Zahlen der Agrarmarkt-Informations-GmbH (AMI), des Organic Research Centers (ORC) sowie des FiBL zufolge wuchs die Ökoanbaufläche in Europa gegenüber 2009 um 9 % auf 10 Mio. ha, womit 2,1 % des europäischen Landwirtschaftsareals nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet wurden.

Werden ausschließlich die EU-Mitgliedstaaten betrachtet, betrug der Anteil 5,1 %. Für den Ackerbau wurden weltweit gesehen rund 41 % des Bioareals genutzt; 45 % der Flächen entfielen auf Grünland und 10 % auf Dauerkulturen. Wichtigste Ackerfrucht war für die europäischen Ökobauern das Getreide mit 1,7 Mio. ha, gefolgt vom Grünfutteranbau mit 1,6 Mio. ha.

Nach Schätzungen der Organisationen belief sich der Erlös im Einzelhandel mit Biolebensmitteln in den 32 betrachteten Staaten Europas 2010 auf 19,6 Mrd. €; er wuchs damit um 8 %. Im Vergleich zu den Vorjahren habe sich das Konsumklima wieder gebessert und das Bewusstsein für die Ernährung und Lebensmittelherkunft sei weiter gestiegen, so AMI, ORC und FiBL zur Erklärung der kräftigen Umsatzsteigerung.

Deutschland ist umsatzstärkster Markt

Wie die Organisationen weiter berichteten, war Deutschland der mit Abstand umsatzstärkste Markt für Bioerzeugnisse. Die Verbraucher kauften hierzulande Ökoprodukte im Wert von 6 Mrd. €. Platz zwei belegte Frankreich mit 3,39 Mrd. €, gefolgt von Großbritannien mit 2 Mrd. €. Den höchsten Anteil an den gesamten Lebensmittelumsätzen wies das Biosegment in Dänemark mit 7,2 % auf; auch für Österreich mit 6,0 % und die Schweiz mit 5,7 % wurden überdurchschnittliche Werte ermittelt. AgE