„Biogeflügel-Prozess“ geplatzt

Weil ein Schöffe schwer erkrankt ist, ist der Strafprozess gegen den Bio-Geflügelproduzenten Berthold Franzsander vor dem Paderborner Landgericht geplatzt.

Seit Herbst 2010 verhandelt die Wirtschaftsstrafkammer gegen den einst größten Biogeflügelproduzenten Deutschlands. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, von 2005 bis 2008 konventionell erzeugtes Geflügel als Bioware verkauft zu haben. Dadurch soll ein Schaden von 1,4 Mio. € entstanden sein (Folgen 41 und 48/2010).

Derzeit steht noch nicht fest, wann das Landgericht einen neuen Termin ansetzt, so ein Sprecher. Die Staatsanwaltschaft hat weitere Ermittlungen eingeleitet. An den letzten Prozesstagen wurde unter anderem über die Höhe des Schadens gestritten.

Konventionelles Geflügelfleisch als Bioware deklariert

Im fraglichen Zeitraum hatte Franzsanders Vertriebsfirma, die RoBert’s Bio-Geflügel GmbH & Co. KG, an fast 700 Abnehmer bundesweit Bioware geliefert. Neben selbsterzeugtem Fleisch soll der Angeklagte zugekauftes Geflügelfleisch als Bioware umdeklariert und vermarktet haben.

Nachdem der Schwindel aufgeflogen war, durfte der Delbrücker Landwirt das Ökosiegel nicht mehr verwenden. Zudem soll er Öko-Subventionen in Höhe von 100.000 € an die Landwirtschaftskammer NRW zurückzahlen. As