Bilanzanalyse: Liquide, rentabel und stabil?

"Die eine große Schraube, an der sich drehen lässt, um etwas zu verbessern, gibt es auf den Betrieben nicht mehr – stattdessen gibt es viele kleine Schrauben“, machte Susanne Jürgensmeier-Lotz zehn Landfrauen deutlich. Sie nahmen im Rahmen der „Weiterbildung im Netzwerk“ (WiN) an einem Seminar im Grünen Zentrum in Saerbeck (Kreis Steinfurt) teil.

Um diese Stellschrauben identifizieren zu können, sei es wichtig, die betriebswirtschaftlichen Zahlen des Betriebes zu interpretieren, sagte die Beraterin der Landwirtschaftskammer. „Sie müssen die Bilanz zwar nicht selbst erstellen, aber lesen und verstehen können.“

Ziele vor Augen führen

Die Beraterin appellierte an die Teilnehmerinnen, sich immer wieder die Ziele des eigenen Wirtschaftens vor Augen zu führen: „Sie wollen Ihre Existenz sichern und ein ausreichendes Einkommen anstreben.“ Voraussetzung dafür: Der Betrieb ist liquide, rentabel und stabil. Um zu überprüfen, wie es um den eigenen Betrieb bestellt ist, sei es notwendig, Kennzahlen zu berechnen. Aussagen zur Liquidität finden sich beispielsweise im Geldbericht. So lässt sich der verfügbare Geldüberschuss bzw. Geldbedarf eines Wirtschaftsjahres folgendermaßen errechnen: Von der Summe aus Unternehmenseinnahmen, Erlösen aus Anlagenabgängen und privaten Geldeinlagen werden die Unternehmensausgaben, Anlageinvestitionen, privaten Geldentnahmen sowie die Tilgung abgezogen. „Für eine faire Beurteilung des Betriebes ist diese Kennzahl aber mindestens über drei Jahre hinweg zu betrachten“, so die Expertin.

"Stecken Sie den Kopf nicht in den Sand!"

Eine gute Analyse lasse sich nicht mit einem Blick durchführen, sondern erfordere Zeit und Aufwand. Dennoch sei sie notwendig. „Viele Landwirte gucken sich ihre Zahlen nicht genau an – sei es aus mangelndem Interesse oder weil sie nicht sehen wollen, was sie ohnehin schon ahnen, nämlich, dass es um ihren Betrieb nicht zum Besten steht“, sagte die Referentin. Deshalb riet sie den Landfrauen: „Stecken Sie den Kopf nicht in den Sand!“ DQ

Den ausführlichen Bericht zur Veranstaltung lesen Sie in der Wochenblatt-Ausgabe 49/2011.