Bienen verhungern

Die vergangenen „frostigen“ Wochen und das verspätete Frühjahr haben Folgen: So gibt es erste Meldungen, dass Bienenvölker – zum Teil trotz ausreichender Futtervorräte – verhungert sind.

„Vor allem Völker, die schon Brut pflegen und einen erhöhten Futterverbrauch haben, können bei Frosttemperaturen die Futterwaben nicht mehr erreichen“, teilte Dr. Werner Mühlen vom Bienen-Institut der Landwirtschaftskammer in Münster im „Infobrief Bienen@Imkerei“, der gemeinsam von den verschiedenen Fachzentren für Bienen in NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern herausgegeben wird.

Was Imker beachten sollten

Wie es im Infobrief weiter heißt, würde die Wintertraube der Bienen zwar den Futterreserven auf den Waben hinterher wandern. Jedoch wechseln Bienen ungern die Wabengasse. „Oft reichen wenige Zentimeter Abstand zum Futter, um Völker verhungern zu sehen“, so Mühlen.

Alleiniges Anheben der Magazine zur Gewichtskontrolle reicht folglich nicht mehr, um den Futterstand zu beurteilen. Die Völker sollten geöffnet und der genaue Sitz der Traube beurteilt werden.

Eine schnelle Hilfe ist das Umhängen von randständigen Futterwaben direkt an den Bienensitz. Notfalls müssen Waben aus anderen Völkern eingesetzt, Leerwaben entfernt und Schiede eingefügt werden, um den Bienensitz auf die futterhaltigen Waben einzuengen.

Besser Futterteig als zugekaufter Honig

Imker, die nicht über Futterwaben verfügen, können Futterteig direkt auf den Bienensitz legen oder flüssig füttern. Letztere sollte nur abends und in kleinen Mengen erfolgen. Dafür kann ein Honigglas, mit durchlöchertem Deckel und warmer Zuckerlösung gefüllt, kopfüber direkt auf den Wabensitz gestellt werden. „Auf Abstand zu den Rähmchenoberträgern ist zu achten“, betonte Mühlen.

Wichtig ist zudem

  • keinen Honig unbekannter Herkunft zu verwenden,

  • keinen gekauften Honig sowie keinen Honig vom Imkerkollegen zu verfüttern.


Die Gefahr, dass hierdurch die Faulbrut eingeschleppt wird, ist groß. Fertige Futterlösungen oder Futterteige sind zu bevorzugen. bp