Bienen: Gut versorgt im März?

Der späte Wintereinbruch hat die Frühlingslaune zwar erst einmal wieder unterbrochen. Doch es dürfte nicht mehr lange dauern, bis die Temperaturen erneut steigen und damit auch die Bienen wieder aktiv werden. Wie Imker im Frühjahr eine ausreichende Versorgung ihrer Völker mit Futter sicherstellen, weiß Dr. Pia Aumeier.

Öffne nie ein Volk vor der Stachelbeer-Blüte – so lautet eine alte Imkerregel. Dem widerspricht Dr. Pia Aumeier entschieden. „Es sind schon viele Völker verhungert, aber noch keines erfroren“, betonte die Bienen-Expertin bei der Auftaktveranstaltung des Kurses "Einfach Bienen halten, der zurzeit in Emsdetten läuft.

Großer Futterbedarf im Frühjahr

An einem Flugtag mit Temperaturen über 10 °C erfolgt die Frühjahrs-Nachschau, erläuterte Aumeier. Entgegen der landläufigen Meinung verbrauchen Bienen die größte Futtermenge nicht in den kalten Wintermonaten, sondern im Frühjahr, wenn das Brutgeschäft voll einsetzt und bei Außentemperaturen im Minus-Bereich 35 °C im Brutnest erzeugt werden müssen.

Starke Völker verbrauchen im März bis zu 1,5 kg Futter pro Woche. Der Futtervorrat im Volk muss jedoch bis zum Beginn der Kirschblüte reichen. Erst dann kann das Volk seinen Bedarf selbst decken.

Wie viel Futter ist noch im Volk?

Durch Anheben wird die leichteste Beute ermittelt und durch Wiegen oder durch Schätzen der noch vorhandene Futtervorrat ermittelt. Das Schätzen lässt sich durch die Verwendung eines Schätzrahmens erleichtern. Dabei handelt es sich um ein normales Rähmchen, das zum Beispiel durch drei Gummibänder in acht Felder eingeteilt ist.

Das Rähmchen wird auf die beiden Seiten der gezogenen Wabe gehalten und notiert, wie viele Felder mit Futter gefüllt sind. Damit lässt sich die Gesamtfuttermenge errechnen.

Zufüttern mit Futterwaben, Futterteig oder Zuckersirup

Doch wie kann einem Volk im Frühjahr zusätzlich Futter zugeführt werden? Am einfachsten ist es, überschüssige Futterwaben von anderen Völkern dem Sorgenkind an die Bienentraube zu hängen. Dabei können Waben von eingegangenen Völkern verwendet werden, wenn es sich um neue Waben handelt und sichergestellt wurde, zum Beispiel durch eine Futterkranzanalyse im Herbst, dass keine Faulbrut vorhanden ist.

Völker erweitern
Das nächste Mal referiert Dr. Pia Aumeier am 5. April ab 14 Uhr in Emsdetten. Thema ist die „Erweiterung der Bienenvölker“.
www.imkerverein-greven.de


Alternativ kann bei Flugwetter Futterteig auf die Rähmchen über dem Brutnest gelegt werden. Ist kaltes Wetter angesagt, funktioniert diese Methode jedoch nicht.

Alternativ muss dann Zuckersirup zugefüttert werden. Bei kalten Temperaturen sollte dieser möglichst dicht am Bienensitz angeboten werden. Nach Ansicht von Dr. Aumeier sollten Notfütterungen aber die Ausnahme bleiben. Zukünftig sollte der Imker den Futtervorrat im Herbst prüfen und eventuell erhöhen. Hubert Reppenhorst