Beregnung für Ackerbau und Sonderkulturen

Die Beregnung lohnt sich umso mehr, je höher der Anteil Intensivkulturen in der Fruchtfolge ist. Welche wichtigen Voraussetzungen für die Beregnung erfüllt sein sollten, zeigte eine Veranstaltung in Köln-Auweiler.

Eins hat Peter Lövenich sofort vorweg geschickt: „Im Rheinland ist Kartoffelanbau grundsätzlich auch ohne Beregnung möglich!“. Der Kartoffelexperte referierte zum Thema Beregnung aus Sicht des Kartoffelanbaus. Etwa 40 Interessierte folgten der Einladung der Landwirtschaftskammer NRW ins Gartenbauzentrum Auweiler.

"Die Wasserversorgung von Kartoffeln kann man allein schon über einige ackerbauliche Maßnahmen verbessern", so Lövenich, Kartoffelexperte der Landwirtschaftskammer NRW. So lassen sich etwa durch eine reduzierte Bodenbearbeitung, eine Mulchauflage, die Erhöhung des Humusgehaltes, organische Düngung und den Anbau von Zwischenfrüchten einerseits die unproduktive Verdunstung vermindern und andererseits das Wasserhaltevermögen des Bodens erhöhen. Als dritten Punkt nannte Lövenich: „Das vorhandene Wasser besser nutzen“ etwa durch die Sortenwahl.

Bessere Qualitäten durch Beregnung

Auch wenn es im südlichen Rheinland eigentlich nicht notwendig ist, zu beregnen, hat man dennoch mehr Möglichkeiten durch diese Technik. So lässt sich die Versorgung – speziell mit Stickstoff – deutlich besser steuern. Eine durch Trockenheit verzögerte N-Mineralisierung und damit verbundene Qualitätsprobleme können etwa vermieden werden. Zudem zeigten Versuchsergebnisse aus Niedersachsen, dass sich höhere Erträge realisieren lassen.

Sonderkulturen beregnen

Dr. Jörg Köhler, Landwirtschaftskammer NRW nahm die Beregnung aus Sicht der Sonderkulturberatung unter die Lupe. Anhand von Modellrechnungen machte Köhler die Notwendigkeit der Beregnung deutlich. Fällt bei Salat etwa die gesamte Ernte aufgrund von Innenbrand aus, so wandelt sich der Gewinn von 1.500 €/ha in der beregneten Variante hin zu 3.900 €/ha Verlust in der Variante ohne Beregnung. Der wirtschaftliche Schaden sei dabei von Boden, Witterung, Jahreszeit und Gemüseart abhängig. Im Mittel schätzt der Berater die Schäden durch Trockenheit im Bereich Sonderkulturen auf etwa 30 % bzw. 2.000 bis 3.000 €/ha auf einem Lehmboden.

Tropfbewässerung mit höchster Effizienz

Köhler erläuterte auch, dass es nicht nur auf die Kosten der Beregnung per se ankommt. Auch die Wasser- und Energieeffizienz der einzelnen Verfahren unterscheiden sich deutlich. So hat die Rohrberegnung etwa eine Wassereffizienz von 143 mm ausgebrachte Wassermenge pro 100 mm Bedarf. Dabei werden 1,5 l Diesel/mm Wasser verbraucht. Im Vergleich dazu ist die Tropfbewässerung wesentlich effizienter. Pro 100 mm Wasserbedarf müssen bei diesem Verfahren 111 mm Wasser ausgebracht werden. Der Dieselbedarf beträgt dabei gerade mal 0,3 l/mm.

Und die Kosten?

Hans Jürgen Hölzmann, Landwirtschaftskammer NRW nahm die ökonomische Bewertung der Beregnung vor. Er zeigte, dass der größte Kostenfaktor die Energie mit etwa Zwei Dritteln ist. Anschließend kommt die Verteiltechnik mit etwa 25 % Kostenanteil. Variable und Festkosten halten sich in etwa die Waage.

Die festen Kosten bewegen sich zwischen 100 und 200 €/ha und sind abhängig von den Investitionskosten und dem Umfang der Beregnungsflächen. „50 bis 100 Hektar sind erstrebenswert“, nannte Hölzmann als Richtwert.

Die variablen Kosten für Energie und Arbeit bewegen sich bei ein bis zwei Euro pro mm. Dies hänge von verschiedenen Faktoren ab wie etwa von der Energieart (Diesel, Strom), der Ausbringtechnik (Energie, Arbeit) sowie vom Kraftaufwand (Brunnentiefe, Druck) für die Wasserbeschaffung. „Im Durchschnitt der Kulturen liegt die Bedürftigkeit zwischen 50 und 150 mm in zwei bis fünf Teilgaben“, so der Fachmann. Die variablen Kosten liegen damit bei 150 €/ha im Mittel. Und noch eine wichtige Einschätzung von Hölzmann: „Die Arbeit zur Umsetzung der Technik ist unbequem aber ertragreich – mit der besten Stundenentlohnung.“ ma

Wie es um die Wirtschaftlichkeit bestellt ist und wann die Kartoffel Wasser dringend braucht, lesen Sie in Wochenblatt-Folge 5/2012 auf den Seiten 35 und 36.