Belohnung für Ergreifen der Hähnchenstall-Brandstifter

Nach dem Brandanschlag auf einen fast fertiggestellten Hähnchenstall mit 30.000 Mastplätzen in Sprötze im Landkreis Harburg haben Agrarverbände und Polizei eine Belohnung von 21.000 € ausgelobt.

Das Geld stammt zu jeweils rund einem Viertel von der Polizeidirektion Lüneburg sowie vom Kreisverband Lüneburger Heide des niedersächsischen Landvolkes, der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) steuert 10.000 Euro bei. Die bisherigen Ermittlungen brachten laut Angaben der Polizeiinspektion Harburg bis zum Freitag vergangener Woche keine konkreten Hinweise auf die Täter.

Proteste von radikalen Tierschützern

Gegen die Mastanlage, mit der sich ein Junglandwirt eine Existenz aufbauen wollte, hatte es in den vergangenen Monaten Proteste und eine Mahnwache von radikalen Tierschützern gegeben. Für die Ermittler der Polizei steht fest, dass der Neubau einer Brandstiftung zum Opfer fiel, denn Brandbeschleuniger wurden an mehreren Stellen der Halle nachgewiesen.

Solider Familienbetrieb

Mit Bestürzung reagierte DBV-Generalsekretär Helmut Born auf den Anschlag. „Sollte sich der Verdacht erhärten, dass diese Zerstörungswut Resultat einer immer aggressiveren Stimmungsmache im Bereich ‚Tierschutz-Aktivisten’ ist, so erleben wir eine außerordentlich alarmierende Entwicklung, die es jetzt zu stoppen gilt“, forderte Born. Eine baldige Aufklärung und ein hartes Durchgreifen gegen die Täter seien dringend geboten.

Der Betrieb habe in vier Wochen die ersten Hähnchenküken einstallen wollen, so der Deutsche Bauernverband. Stattdessen stehe die Familie nun vor einem Sachschaden von einer halben Million Euro. Bei dem betroffenen Unternehmen handelt es sich dem DBV zufolge um „einen grundsoliden landwirtschaftlichen Familienbetrieb mit Ackerbau und Legehennenhaltung“. Bewirtschaftet werde er von den Eltern mit ihren beiden Söhnen. Die Eier würden von der Familie größtenteils selbst vermarktet.

Deutschland Vorreiter in Sachen Tierschutz in der Hähnchenhaltung

„Wir beobachten seit langem eine immer unsachlicher werdende Diskussion zum Thema Hähnchenhaltung“, beklagte ZDG-Präsident Gerhard Wagner. Klar sei, dass mit einer solchen Brandstiftung eine neue Dimension erreicht sei, die mit Tierschutz nichts mehr zu tun habe. Tierschutz sei in der Hähnchenhaltung in Deutschland von großer Bedeutung. Im europäischen Vergleich nehme Deutschland eine Vorreiterrolle ein. Mit der Aufnahme der Hähnchenhaltung in die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung im Juni 2009 seien die Vorgaben zur Hähnchenaufzucht in Deutschland schärfer umgesetzt worden als in der EU-Richtlinie vorgesehen. AgE