Bedrohung von mehreren Seiten

Ferkelerzeuger und Mäster fürchten die Afrikanische Schweinepest und fühlen sich den Tierrechtlern ausgeliefert. Beide Themen wurden bei der jüngsten Sitzung des WLV-Vorstandes diskutiert.

Überall, wo die Schweinehaltung eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielt, sind die Sorgen der Landwirte und ihrer Familien dieselben: Sie fürchten einerseits die Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) aus Osteuropa nach Deutschland und andererseits Stalleinbrüche vor sogenannten Tierrechtlern, die Missstände in der Tierhaltung aufdecken wollen und dafür nachts in Ställe eindringen – immer heimlich, manchmal mit Gewalt. Bei der Sitzung des WLV-Vorstandes am Montag dieser Woche wurde darüber lange und lebhaft diskutiert.

Von wegen Tierschutz!

Ungebetene Stall-„Besucher“ sind mittlerweile praktisch im ganzen Land unterwegs, in Minden-Lübbecke genauso wie in Borken, Gütersloh, Paderborn oder Höxter. Offenbar gelingt es ihnen auch häufiger, selbst in verschlossene Gebäude einzudringen und wieder zu verschwinden, ohne Einbruchspuren zu hinterlassen. So ist es möglich, dass sogar mehrfaches Eindringen zunächst unbemerkt bleibt.

Hubertus Beringmeier, Kreisverbandsvorsitzender in Paderborn und selbst Opfer solcher Machenschaften, berichtete davon, dass die Eindringlinge in einem Stallabteil sogar die Lüftung manipuliert haben, was für die Tiere im schlimmsten Fall tödlich hätte enden können. Ob in seinem Stall irgendwelche Film- oder Fotoaufnahmen gemacht worden sind, weiß Beringmeier nicht. Klar ist jedoch: Mit Tierschutz hat das Ganze nichts zu tun.

Aus Sicht der Praxis ist in diesem Zusammenhang auch wichtig, über die Ausgestaltung und Zugänglichkeit von Krankenabteilen zu sprechen. Und letztlich ist die sachgerechte und vielleicht frühzeitigere Nottötung ein Thema. Das kommt in der Aus- und Weiterbildung bisher vielleicht zu kurz, so das Resümee der Diskussion.

Unabsehbare Folgen

Was das Thema ASP angeht, wird zwar viel über Vorsorgemaßnahmen gesprochen und informiert. Letztlich bleibt aber doch unvorstellbar, was im Falle einer Seucheneinschleppung passieren würde. Viele erkrankte Schweine, große Keulungsaktionen und mutmaßlich der Zusammenbruch des Marktes wegen massiver Exporthindernisse und –sperren. Das tatsächliche Ausmaß der Schäden lässt sich im Vorfeld einer solchen Katastrophe nicht einmal annähernd schätzen.ri