Bauernpräsident „für immer“

Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck, der langjährige Präsident des WLV und des DBV, feierte vor wenigen Tagen seinen 85. Geburtstag.

Seinen 85. Geburtstag feierte Constantin Freiherr Heereman von Zudtwyck am Samstag der vergangenen Woche in Hörstel-Riesenbeck (Kreis Steinfurt). Bis heute zählt Heereman zu den prominentesten Personen Westfalens, auch wenn seine „aktive Zeit“ als Verbandsvertreter und Politiker schon einige Jahre zurückliegt.

Jahrzehntelanges Wirken

Fast drei Jahrzehnte, von 1968 bis 1997, war Heereman Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), fast 28 Jahre Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Am 19. Dezember 1969 wurde Heereman zum DBV-Präsidenten gewählt, zwei Tage nach seinem 38. Geburtstag. Wäre es heute denkbar, einen so „jungen Kerl“ an die Spitze eines Bundesverbandes zu wählen

Bis 1997 bekleidete Heereman das Amt des „Bauernpräsidenten“, das von ihm maßgeblich geprägt wurde und das für immer auch mit seinem Namen verbunden bleiben wird. Der „Baron aus Westfalen“ war im Berufsstand eine Institution und außerhalb der Landwirtschaft als Bannerträger der Bauern bekannt. Gegenüber drei Bundeskanzlern – Brandt, Schmidt und Kohl – sowie drei Bundesministern – Ertl, Kiechle und Borchert – vertrat er die Landwirtschaft und den ländlichen Raum.

Die Ämter im WLV und DBV zogen weitere nach sich – und Heereman füllte sie aus wie nur wenige vor und nach ihm:

  • Von 1979 bis 1981 sowie ein weiteres Mal von 1990 bis 1992 stand er als Präsident dem europäischen Bauernverband COPA vor.
  • Von 1982 bis 1986 war er Präsident des Weltbauernverbandes.
  • Von 1983 bis 1990 war er Mitglied des Deutschen Bundestages.
  • Von 1995 bis 2003 war er Präsident des Deutschen Jagdschutzverbandes.

Sein Agieren hat ihm viel öffentliche Anerkennung eingetragen. So wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland, mit dem Verdienstorden des Landes NRW sowie mit zahlreichen weiteren Ehrungen etwa in den Niederlanden, der ursprünglichen Herkunft seiner Familie, in Frankreich und in Österreich ausgezeichnet.

Bemerkenswert ist auch die Auszeichnung „Orden wider den tierischen Ernst“ des Aachener Karnevalsvereins. Heereman erhielt sie 1976, weil er es verstand, seine Ämter stets auch mit der notwendigen Prise Humor auszuüben.

Unabhängig bleiben

Als WLV-Präsident hat er im Aufsichtsrat des Landwirtschaftsverlages auch die Entwicklung des Wochenblattes begleitet. Dabei hat er immer auf die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit der Redaktion gepocht. In der ihm eigenen Art hat er es auf die Formel gebracht: „Das Blatt muss den Bauern gefallen, nicht dem Bauernpräsidenten.“ Gleichzeitig sorgte er dafür, dass der Landwirtschaftsverlag als marktorientiertes Unternehmen erfolgreich wurde und blieb.

Das Wochenblatt für Landwirtschaft & Landleben sowie der Landwirtschaftsverlag gratulieren Constantin Freiherr Heereman zu seinem Geburtstag und wünschen ihm Gesundheit und Wohlergehen. Anselm Richard