Corona-Krise

Milchmenge drosseln

Die Corona-Krise trifft die Milchwirtschaft: Privatmolkerei Naarmann ruft ihre Mitglieder auf, die Milchanlieferung zu drosseln und will das Milchgeld für April reduzieren. Auch Frankreich ruft die Milchbauern auf, die Milchmenge zu begrenzen.

Die Privatmolkerei Naarmann ruft ihre Mitglieder in einem Rundschreiben dazu auf, die Milchanlieferung nach Möglichkeit zu drosseln. Im selben Schreiben teilt Naarmann mit, dass die Milchbauern im April 1,5 Cent/kg weniger Milchgeld erhalten.

Der Kieler Rohstoffwert ist im März auf 32,1 Cent/kg Milch gesunken. Naarmann erwarte einen weiteren Rückgang.

Die Privatmolkerei sei auf Foodservice und Gastronomie spezialisiert und von der Corona-Krise besonders hart betroffen. Durch die Schließungen vieler Großhandelskunden habe Naarmann große Teile des Sahneabsatzes sowie von 5 und 10 l-Gebinden verloren.

In Deutschland und in der EU ist die Milchanlieferung aktuell höher als im Vorjahr. Das Angebot trifft aber auf eine schwache Nachfrage. Der Milchexport nach Italien ist weitgehend zum Erliegen gekommen. In Frankreich hat der Markt mit Milchüberschüssen zu kämpfen.

Französiche Milchbauern sollen Liefermenge um 2 bis 5 % reduzieren

Die französichen Milchbauern seien dazu aufgerufen, ihre Liefermenge im April um 2 bis 5 % zu verringern, sagte der Branchenverband (CNIEL)-Präsident Thierry Roquefeuil der Nachrichtenagentur AFP. Laut CNIEL könnte die Milchanlieferungen im April um etwa 30 Mio. kg sinken. Der Verband hat zudem die Europäische Union aufgefordert, Beihilfen für die private Lagerhaltung von Milchprodukten freizugeben.

Laut einer Meldung des Presse- und Informationsdienstes Agra-Europe hält der Milcherzeugerverband (FNPL) eine Mengendrosselung ebenfalls für notwendig. Der Verband arbeite an einem System, das Einkommensverluste für die Landwirte verhindern soll. Der Erfolg werde aber auch von den nachgelagerten Akteuren abhängen, die die Erfassung und Verarbeitung der Milch aufrechterhalten müssten.

Auf jeden Fall verhindert werden muss dem FNPL zufolge eine doppelte Bestrafung der Milchbauern durch eine Verringerung der Milchmenge bei zugleich sinkenden Erzeugerpreisen.

Die Notwendigkeit die Milchmenge zu verringern sieht auch das Institut für Tierzucht (Idele). Die Wissenschaftler empfehlen, die Erzeugung über die Fütterung zu regulieren und den Anteil an energiereichem Futter zurückzufahren. Die schwächere Nachfrage nach Kraftfutter würde den logistischen Druck auf die Futtermittelhersteller abschwächen.

Einschätzungen zur aktuellen Situation von der Upländer Bauernmolkerei, Arla und FrieslandCampina lesen Sie im aktuellen Wochenblatt auf Seite 22.

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