Zügig und ohne große Aufregung ist die Fusion über die Bühne gegangen. Am Montagabend stimmten bei der Generalversammlung der Genossenschaft Agri V in Wesel mehr als drei Viertel der Mitglieder für die Verschmelzung mit der Viehverwertungsgenossenschaft (VVG) Metelen. Der kleine Partner aus dem Kreis Steinfurt wird am 1. Januar 2018 zur Agri V stoßen. Die Generalversammlung der VVG hatte den Zusammenschluss schon vorher einstimmig beschlossen.
57 Mitglieder, 200.000 € Eigenkapital
Die VVG Metelen hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 18 Mio. € gemacht. Hinter dem Unternehmen stehen 57 Mitglieder und eine Handvoll Mitarbeiter. Das Anlagevermögen besteht offenbar im Wesentlichen aus Lastzügen und steht mit gut 200000 € in der Bilanz. Eine ähnliche Größenordnung hat das Eigenkapital. Forderungen und Verbindlichkeiten machen jeweils mehr als 1 Mio. € aus, sodass die Bilanzsumme bei gut 1,5Mio.€ liegt. Der Jahresüberschuss machte lediglich 8000 € aus; ähnlich bescheiden waren die Ergebnisse der Vorjahre. Alle Mitarbeiter aus Metelen wechseln zur Agri V. Im Aufsichtsrat der vergrößerten Genossenschaft wird künftig Clemens Pohlkemper aus Schöppingen vertreten sein, der bisher im Aufsichtsrate der VVG tätig war.
Dauerbaustelle Borken-Burlo
Das Geschäftsjahr der Agri V-Genossenschaft mit ihren 2300 Mitgliedern war deutlich geprägt von der Zerstörung des Mischfutterwerkes in Borken-Burlo im September 2016. Der Wiederaufbau ist beschlossen und genehmigt, demnächst beginnen die Bauarbeiten. Bis Anfang des übernächsten Jahres wird aber wohl die Inbetriebnahme auf sich warten lassen. Insgesamt wird die Investitionssumme bei rund 11 Mio. € liegen.
Eine erste Rate der Versicherungsleistung ist schon vor dem Bilanzstichtag (30. Juni) bei der Genossenschaft angekommen und hat damit den Jahresüberschuss nominal auf ein Niveau von mehr als 3 Mio.€ wachsen lassen. Dieses Geld wandert aber zum allergrößten Teil in die Rücklagen, denn für den Neubau und andere Investitionen wird Eigenkapital benötigt. Die Mitglieder erhalten eine Warenrückvergütung in Höhe von 0,3 % der Bezugsumsätze, das entspricht fast 270000 € insgesamt, sowie eine Dividende auf die Geschäftsguthaben in Höhe von 3 %. Dabei geht es noch einmal um fast 150000 €. Auch diese Beträge werden nicht ausgezahlt, sondern vorerst den Geschäftsguthabenkonten der Mitglieder individuell gutgeschrieben.
Das Viehgeschäft ist 2016/17 weiter gewachsen und umfasste 650000 Tiere, davon gut 400000 Schlachtschweine. 99 Mio. € von insgesamt 275 Mio. € Gesamtumsatz entfallen auf dieses Geschäftsfeld, weitere 114 Mio. € auf das klassische landwirtschaftliche Warengeschäft. Der Futtermittelabsatz ist einerseits feuerbedingt, andererseits wegen schlechter Lage auf den Agrarmärkten rückläufig gewesen.