Brücke zur Gesellschaft schlagen

Agrarpolitischer Neujahrsauftakt in Hannover

Der von Barbara Otte-Kinast angestrebte Gesellschaftsvertrag, um die Landwirtschaft und Gesellschaft wieder miteinander zu vereinen, war das Hauptthema auf der Veranstaltung im Landwirtschaftsministerium.

Details dazu nannte die niedersächsische Landwirtschaftministerin nicht. Als gelungenes Beispiel führte sie die ökologische Landwirtschaft an. Hier würden gesellschaftliche Erwartungen, wie etwa der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel oder höhere Tierwohlstandards, erfüllt. Vertreter der Bewegung "Land schafft Verbindung" zeigten sich im Gespräch mit dem Wochenblatt über diese Aussage irritiert. Henriette Struß vom Team Niedersachsen wies darauf hin, dass gerade im Ökobereich das Angebot größer sei als die Nachfrage. Henning Stegemann zeigte sich zumindest zufrieden darüber gestimmt, dass ein Konsens zwischen der Landwirtschaft und der Bevölkerung angestrebt werde. Struß forderte ein festes Gerüst, das Planungssicherheit gewährleiste, bei einem Generationswechsel allerdings auch die Möglichkeit biete, angespasst zu werden. "Die Politik ist sehr behäbig, die Landwirte nicht", bedauerte Stegemann.

Die Mehrkosten einer von der Gesellschaft gewünschten landwirtschaftlichen Produktion könnten nicht weiterhin über schrittweise Verschärfungen des Ordnungsrechtes auf die Landwirte abgewälzt werden, machte Otte-Kinast deutlich. Hinsichtlich der Finanzierung zeigte sie sich optimistisch. Als Vorbild nannte sie die Energiewende, wo die daraus resultierenden Mehrkosten weitgehend klaglos gezahlt würden. Auch für eine Weiterentwicklung der Landwirtschaft müsse Deutschland zahlen, entweder an der Ladenkasse oder aus öffentlichen Geldern. Zur Premiere des Agrarpolitischen Neujahrsauftaktes am Freitag trafen sich etwa 50 geladene Gäste im Landwirtschaftsministerium. Den vollständigen Bericht über diese Veranstaltung lesen in der nächsten Ausgabe des Wochenblattes. bw