Afrikanische Schweinepest: Gefahr nähert sich

Das Risiko eines Eintrags der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nach Deutschland ist hoch. Das Friedrich-Loeffler-Institut ruft daher zu erhöhter Wachsamkeit auf.

Mit den kürzlich in der Tschechischen Republik festgestellten Fällen rückt die Afrikanische Schweinepest (ASP) weiter an Deutschland heran. Derzeit verfügbare Informationen über das dortige Geschehen deuten auf eine mögliche Verbreitung durch den Menschen hin. So sollen die ersten beiden Fälle von ASP bei Wildschweinen in Tschechien nur zufällig festgestellt worden sein, weil Anwohner wegen der Geruchsentwicklung auf die Kadaver aufmerksam geworden sind. Nach aktuellem Stand gibt es inzwischen bereits 25 Fälle bei (mutmaßlich verendet aufgefundenen) Wildschweinen in der betroffenen Region. Dies spricht dafür, dass das Virus dort bereits seit einiger Zeit präsent ist und die Fallzahlen weiter ansteigen werden.

Außerdem zirkuliert die ASP nach wie vor in Wild- und Hausschweinbeständen in den baltischen Staaten sowie in der Ukraine, Polen und Russland. In keinem der Länder konnte die Tierseuche bei Wildschweinen bisher erfolgreich bekämpft werden.

In Anbetracht der neu aufgetretenen Fälle in der Tschechischen Republik bewertet das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) die Risikolage neu und stuft das Risiko einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest nach Deutschland als „hoch" ein.

Das Risiko, dass die ASP zunächst in die Wildschweinpopulation eingeschleppt wird, erscheint dabei größer als ein Ersteintrag in die Hausschweinpopulation. Wie das FLI schreibt, stellen hierbei hohe Wildschweindichten bei gleichzeitiger ausgeprägter Hausschweinehaltung mit niedriger Biosicherheit in unseren östlichen Nachbarländern und die sehr gut ausgebildete Verkehrsinfrastruktur (Fernstraßennetzwerk, Schifffahrtsstraßen und Wasserwege, Eisenbahnen und Flugverkehr) und damit einhergehende Anbindung an Deutschland die entscheidenden Risikofaktoren dar.

Die aktuelle Risikobewertung im Einzelnen:

  • Das Risiko des Eintrags von ASP nach Deutschland durch illegale Verbringung und Entsorgung von kontaminiertem Material wird als hoch eingeschätzt.
  • Das Risiko des Eintrags durch kontaminiertes Schweinefleisch oder daraus hergestellte Erzeugnisse entlang des Fernstraßennetzes durch Fahrzeuge oder Personen wird im Sinne eines „worst case scenario“ als hoch bewertet.
  • Das Risiko einer Einschleppung durch den Jagdtourismus und das Mitbringen von Jagdtrophäen aus betroffenen Regionen wird als mäßig eingeschätzt.
  • Das Risiko eines Eintrags der ASP durch direkten Kontakt zwischen infizierten Wildschweinen wird als mäßig beurteilt.

Erhöhte Wachsamkeit ist nicht nur für Schweinehalter, Jäger und Tierärzte, sondern allgemein angezeigt. Sollte es zur Einschleppung in die Wildschweinbestände in Deutschland kommen, so muss dies so früh wie möglich erkannt werden. Nur dann besteht überhaupt die Möglichkeit, die Seuche noch unter Kontrolle zu bringen. (msch)