Öko-Hennen: Streit um Obergrenzen

Über Bestandsgrößen in der Öko-Hennenhaltung streiten derzeit Politiker der Grünen und verschiedene Verbände der ökologischen Landwirtschaft.

Peter Röhrig, Geschäftsführer des Dachverbandes „Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft“ (BÖLW) hat für Bio-Betriebe eine Bestandsgrenze von maximal 12.000 Hennen pro Gebäude gefordert. „Der BÖLW setzt sich dafür ein, dass bei Legehennen bis zu vier Herden (maximal à 3.000 Tiere) unter einem Dach untergebracht werden dürfen“, teilte Röhrig der in Berlin erscheinenden „tageszeitung“ mit, die den Grünen und den Verbänden der ökologischen Landwirtschaft nahesteht.

Meyer: Bio-Kunden wollen "keine Massenställe"

Der BÖLW-Geschäftsführer wandte sich damit gegen den niedersächsischen Agrarminister Christian Meyer (Die Grünen). Er hatte vor wenigen Wochen gefordert, die Zahl der Öko-Hennen pro Stallgebäude sei auf maximal 3.000 zu begrenzen. Meyer hatte das unter anderem damit begründet, dass Bio-Kunden „keine Massenställe“ wollten. Der Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Friedrich Ostendorf, hatte sich der Forderung Meyers ausdrücklich angeschlossen.

Der Dachverband, dem die großen Öko-Verbände wie Bioland, Naturland und Demeter angeschlossen sind, wandte sich nun nicht nur gegen die von Meyer geforderte Obergrenze, sondern verlangt überdies, dass sich das Freigelände nicht mehr auf 350 m, sondern auf 150 m vom Stall erstrecken dürfe. Wie Röhrig gegenüber der „tageszeitung“ erläuterte, solle es möglich sein, die vorgeschriebenen 4 m2 Auslauffläche pro Henne künftig „auf zeitweise 2,5 m2“ zu reduzieren. Auf diese Weise könnten stark beanspruchte Bereiche des Auslaufs zeitweise ausgezäunt werden, „um eine Erholung der Vegetationsdecke zu ermöglichen“.

Ställe oder Gebäude?

Dem Blatt zufolge erlauben Bestimmungen der Europäischen Union derzeit höchstens 3.000 Öko-Legehennen pro „Stall“. Doch die deutschen Behörden ließen mehrere Ställe in einem Gebäude zu. Erst im Sommer hatte die "tageszeitung" von ökologischen Farmen in Brandenburg berichtet, deren Hennenbestände so groß seien, dass sie die geltenden Regeln nicht einhalten könnten. „Biofarmen“, so heißt es nun in dem Blatt aus Berlin, hielten „derzeit mitunter 30.000 Hühner in einem Gebäude“. Deshalb sei das Gras in den Ausläufen in kurzer Zeit weggepickt, obwohl die EU-Ökoverordnung verlange, dass das Freigelände „überwiegend aus einer Vegetationsdecke bestehen“ müsse. So solle verhindert werden, das Schadstoffe aus den Ausscheidungen der Tiere leichter ins Grundwasser gelangten. Str.