Zwei Welten treffen sich

Die Deutschen Journalistenschule München kam kürzlich für drei Tage nach Westfalen, um die Landwirtschaft kennenzulernen. Beim Besuch trafen zwei "Parallelwelten" aufeinander. Dennoch war er eine gute Schule – für beide Seiten.

Eine Klasse der Deutschen Journalistenschule München kam kürzlich für drei Tage nach Westfalen, um die Landwirtschaft kennenzulernen. Bei den Besichtigungen und Diskussionen trafen zwei „Parallelwelten“ aufeinander. Der Besuch war eine gute Schule – für beide Seiten.

Die angehende Journalistin staunte nicht schlecht: „Alles was ich besitze, passt in mein WG-Zimmer, und der gleichaltrige Landwirt, den wir heute besucht haben, hat Millionen in seinen Kuhstall investiert!“

Höchst unterschiedliche Lebensentwürfe prallten aufeinander, als . Die Klasse war auf Einladung der Stiftung des Landwirtschaftsverlages für drei Tage nach Westfalen gekommen. Medien treffen auf Realität – so könnte man den Besuch überschreiben. Oder auch: Zwei „Parallelwelten“ begegnen sich:

  • Auf der einen Seite waren da die jungen Journalisten aus ganz Deutschland, viele mit städtischem Hintergrund, bürgerlich-akademischer Herkunft und ohne Bezug zur Landwirtschaft.
  • Auf der anderen Seite waren die Voll­blut-Landwirte und ihre Familien auf Ackerbau-, Milchvieh-, Bio- oder konventionell wirtschaftenden Betrieben. Sie stellten sich selbst und das, was sie täglich tun, vor. Sie ließen sich einen Arbeitstag lang auf dem Hof von Journalisten begleiten und beantworteten deren Fragen.

Bei dem Besuchs- und Diskussionsprogramm, vom Wochenblatt organisiert und von fachkundigen Agrarjournalisten aus den Zeitschriften des Landwirtschaftsverlages begleitet, ging es zur Sache – fair, gelassen, ohne Anfeindungen oder Vorurteile.

Der Drei-Tages-Besuch ist eine Schule für beide Seiten. Man kommt ins Gespräch, erfährt mehr voneinander und lernt das Fachwissen, die Ausbildungstiefe und auch das Selbstbewusstsein des jeweils anderen zu schätzen. Die Journalisten zeigten sich vor allem vom Engagement und vom hohen Verantwortungsbewusstsein der Landwirte beeindruckt.

Zur überraschenden Erkenntnis zählte auch, dass Landwirte und Journalisten – bei allen Unterschieden – durchaus einige Probleme teilen. „Verbraucher wie Leser sind oftmals schlecht informiert und betrachten uns mit unrealistischen Erwartungen“, brachte es eine Journalistin auf den Punkt.

Mancher mag nun fragen, was das alles „bringt“. Zahlt sich der Aufwand aus? Diese Frage lässt sich immer stellen: bei Info-Veranstaltungen, Hoffesten, Tagen der offenen Tür oder auch, wenn der Landwirt vom Traktor steigt und „nur“ mit dem Spaziergänger am Feldrand redet.

Wie immer, so lässt sich auch bei so einem Drei-Tages-Seminar der Ertrag nicht in Euro und Cent beziffern. Am Ende zählt die Begegnung, der Austausch auf Augenhöhe – und vielleicht die Erkenntnis, dass man nicht nur über Landwirte schreiben, sondern auch mit ihnen reden kann.