Welcher Eber soll‘s denn sein?

Acht lange Jahre musste die Schweine­branche warten. Jetzt präsentieren Landwirtschaftskammer NRW und Wochenblatt endlich wieder einen Warentest für Mastferkel. Das allein ist schon etwas Besonderes.

Acht lange Jahre musste die Schweine­branche warten. Jetzt präsentieren die Landwirtschaftskammer NRW und das Wochenblatt endlich wieder einen Warentest für Mastferkel. Das allein ist schon etwas Besonderes.

Nur diese Form der Prüfung liefert den heimischen Ferkel­erzeugern und Mästern objektive und detaillierte Informationen darüber, wie leistungsstark die einzelnen Schweineherkünfte im Vergleich miteinander sind.
Darüber hinaus unterscheidet sich dieser zehnte Warentest deutlich von allen seinen Vorgängern. Denn nachdem sich jahrzehntelang alles um den Vergleich verschiedener Sauengenetiken drehte, stehen jetzt erstmals vier Eberherkünfte im Rampen­licht.

Für die Düsser Prüfer galt es daher, eine Herkules­aufgabe zu lösen. So mussten sie das gesamte Versuchsdesign komplett neu stricken, um die geänderten Fragestellungen zu beantworten. Insbesondere ging es darum, auszuloten, welche Sauen- und Eberlinien besonders günstige Kombinationen darstellen.

Die Arbeit hat sich gelohnt. Und die Schweinehalter hierzulande können sich glücklich schätzen: Wie der Warentest bescheinigt, lassen sich mit allen geprüften Endproduktebern markt­gerechte Schlachtschweine erzeugen.

Landwirte sollten genau hinschauen

Trotzdem sollten sich die Landwirte die Ergebnisse genau anschauen und ihre Eberauswahl gegebenenfalls noch einmal überdenken. Denn jede Eberherkunft hat Stärken und Schwächen – je nach Merkmal und je nachdem, mit welcher Sau sie kombiniert wird.

Während der db.77 von BHZP beispielsweise bei den Tageszunahmen und der Futterverwertung die Nase vorn hat, können der PIC 408 und der SNW PI Select mit besonders guten Schlachtkörpern punkten. Der German PI hingegen hat Vorzüge bei der Fleischbeschaffenheit, hinkt beim Zuwachs aber etwas hinterher – zumindest beim Einsatz auf bestimmten Sauenlinien.

Aus den Resultaten des Warentests können die Praktiker jedenfalls ablesen, welcher Eber am besten zu ihren Sauen und zu ihrer Vermarktungsschiene passt.

Die Veröffentlichung wurde verzögert

Übrigens: Gerne hätten wir unseren Lesern die Ergebnisse schon früher präsentiert. Schließlich lagen sie bereits im Januar vor. Doch eine beteiligte Züchtervereinigung hatte versucht, die Veröffentlichung auf juristischem Weg zu verhindern, nachdem sie über das Abschneiden ihrer Produkte im Test informiert worden war.

Am Ende kam die Zuchtorganisation damit wie erwartet nicht durch. Dass sich die Veröffentlichung des Warentests dadurch jedoch um vier Monate verzögerte, ist höchst ärgerlich – vor allem für die Schweinehalter!