Start in ein neues Zeitalter

In Kürze beginnt die Aussaat der Zuckerrüben. Der aus ihnen gewonnene Zucker muss erstmals auf dem „freien Markt“ verkauft werden. Es muss gelingen, dass Zuckerunternehmen und Rübenanbauer – ein ausreichendes Einkommen erzielen.

In Kürze beginnt die Aussaat der Zuckerrüben. Der Zucker, der aus ihnen gewonnen wird, muss nach Auslaufen der Zuckermarktordnung erstmals auf dem „freien Markt“ verkauft werden.

Der Rübenpreis wird nicht mehr von „garantierten Mindestpreisen“ abgeleitet, sondern vom Zuckererlös, den die Unternehmen erwirtschaften.

Damit unterliegt der Zuckermarkt zukünftig deutlich größeren Preisschwankungen, wie sie Produzenten bei Kartoffeln bereits kennen. Es muss gelingen, dass beide Seiten – die Zuckerunternehmen und die Rübenanbauer – ein ausreichendes Einkommen erzielen. Nur wenn die Landwirte an den Erlösen fair beteiligt werden und einen Gewinn erzielen, der (deutlich) über dem von Winterweizen liegt, hat die Rübe eine Chance.

Dabei kommt allen Beteiligten, vorneweg den Zuckerfabriken, aber auch den Anbauerverbänden und letztlich den Landwirten, eine wichtige Rolle zu. Nur wenn alle drei „ihre Hausaufgaben machen“, wird mit der „Königin der Ackerfrüchte“ Geld verdient:

Die Zuckerfabriken haben ihre Anbauflächen deutlich ausgedehnt, um ihre Werke mit längeren Kampagnen besser auszulasten. Zukünftig kommt es darauf an, die Kosten im Blick zu halten und den Zucker und auch seine Nebenprodukte möglichst optimal zu vermarkten.

Die Verantwortung der Anbauverbände gegenüber „ihren Bauern“ wird in Zukunft sehr viel größer. Früher gaben die Rübenmindestpreise den Rahmen vor. Jetzt kommt es darauf an, geschickt zu verhandeln und die unterschiedlichen Interessen der Zuckerfabriken und Landwirte unter einen Hut zu bekommen. Ein Vergleich der ausgehandelten Vertragsangebote zeigt, dass die Verbände 2016 durchaus unterschiedlich erfolgreich verhandelt haben. Wer das Beste für seine Bauern herausholen will, darf einer Konfrontation nicht aus dem Weg gehen.

Auch die Landwirte müssen ihre Hausaufgaben machen: Neuanbauer tun gut daran, sich intensiv in Saat und Pflanzenschutz einzuarbeiten. Denn in wirtschaftlicher Hinsicht wird es auch bei der Rübe enger. Bei längeren Kampagnen bis in den Januar ist eine sorgfältige Mietenab­deckung als Frostschutz erforderlich. Auch die Lohnunternehmer sind gefragt: Verletzungen beim Roden kosten bei längerer Lagerung Zucker und damit bares Geld.

All dies zeigt: Zuckerunternehmen und Rübenanbauer müssen auf einer fairen Basis zusammenarbeiten, um den Rohstoff für die Zuckererzeugung langfristig zu sichern. Denn schließt eine Fabrik aufgrund fehlender Rüben einmal ihre Tore, bleibt sie für immer geschlossen.