Signal für eine neue Jagdpolitik

Beim Landesjägertag kündigte der designierte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet nicht nur eine Überarbeitung des Landesjagdgesetzes an. Auch was er zum ländlichen Raum sagte, brachte ihm stehende Ovationen ein.

Beim Landesjägertag kündigte der designierte NRW-Ministerpräsident nicht nur eine Überarbeitung des Landesjagdgesetzes an. Auch was er zum ländlichen Raum sagte, brachte ihm stehende Ovationen ein.

Was für eine gute Stimmung beim Landesjägertag: Die klaren Worte des designierten NRW-Minister­­präsidenten Armin Laschet am Samstag in Gütersloh waren nicht nur Balsam für die Seele der anwesenden Jägerinnen und Jäger, sondern der Landbevölkerung insgesamt. Denn neben einer Überarbeitung des Landesjagdgesetzes kündigte der CDU-Parteivorsitzende auch eine neue Dialogkultur gegenüber dem gesamten ländlichen Raum an.

Höchste Eisenbahn

Das wird allerhöchste Zeit! Denn bis vor Kurzem sah dies in NRW noch anders aus. Statt Leistungen von Jägern und Landwirten für die Gesellschaft anzuerkennen, dominierten Misstrauen und Bevormundung. Die „grüne Zunft“ wurde von der Politik in die Ecke gedrängt. Es gehört schon viel dazu, Grundeigentümer, Landwirte und Jäger auf die Straße zu bringen und zu Demonstranten zu machen – dem jüngst abgewählten grünen Umweltminister Johannes Remmel ist dies mit seiner Politik gelungen. Ob vor Jahren beim Thema Nationalpark in Ostwestfalen- Lippe oder im März 2015 bei der Demonstration gegen das rot-grüne Jagdgesetz vor dem Düsseldorfer Landtag mit mehr als 15 000 Teilnehmern. Zu denken gab dies Remmel & Co. anscheinend nicht – die Quittung gab es bei der Landtagswahl im Mai.

Eine Wende?

Schadenfreude oder Häme gegenüber der noch amtierenden rot-grünen Landesregierung sind nicht angebracht und waren in Gütersloh auch nicht zu spüren. Der Präsident des Landesjagdverbandes (LJV) NRW, Ralph Müller-Schallenberg, sprach zwar von einem „Landesjägertag der Wende“ (siehe Seite 37). Ausdrücklich warnte er jedoch vor zu viel Euphorie. Denn noch sei das Ziel nicht erreicht, das Jagdrecht in Nordrhein- Westfalen „wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen“. Selbst wenn am 27. Juni Armin Laschet zum neuen Ministerpräsidenten gewählt wird, lässt sich das Jagdgesetz nicht im Handumdrehen wieder ändern.

Imagekampagne soll kommen

Jäger und Landwirte brauchen für erfolgreiches Agieren politische Rückendeckung. Diese lässt sich allerdings nur realisieren, wenn die Gesellschaft mitgenommen wird. Und auch hier eilt es. Denn die Entfremdung vom ländlichen Raum nimmt weiter zu. Das zeigen die jüngsten Forderungen von Tierschützern im Umgang mit invasiven Arten. Sie lehnen jegliche Tötung als „nicht tierschutzgerecht“ ab und plädieren stattdessen für die Unfruchtbarmachung von Waschbär und Mink …Auf Kommunikation gegenüber der nicht jagenden Bevölkerung setzt auch verstärkt der LJV: Mit 300 000 € nimmt er für eine Imagekampagne noch in diesem Jahr viel Geld in die Hand. Wichtiger als jede noch so teure Werbekampagne ist jedoch vernünftiges Auftreten: So wie sich der einzelne Jäger verhält, wird die gesamte Jägerschaft von der Bevölkerung wahrgenommen. (bp)