Südzucker AG

Warburg: Kämpfen für die Zuckerrübe

Gegen die Schließungspläne der Südzucker AG formiert sich Widerstand. Eine ganze Region kämpft für den Erhalt "ihrer Zuckerfabrik". Denn: Nicht nur emotionale Aspekte sprechen für eine Fortführung des Zückerrübenanbaus.

Die Warburger Börde bebt: Hunderte Bauern, Lohnunternehmen und Dienstleister, Fabrik­mitarbeiter, Kirchen- und Behörden­vertreter sowie Kommunalpolitiker streiten Seite an Seite für den Erhalt „ihrer Zucker­fabrik“. Sie nehmen die geplante Schließung durch die Südzucker AG nicht als Schicksal hin. Im Gegenteil: Die Schlepperdemonstration mit Protest­kund­gebung in der vergangenen Woche in Hohen­wepel (siehe auch Seiten 18/19 dieser Ausgabe) zeigt den Kampfeswillen einer ganzen Region. Niemand weiß, ob sich die Südzucker- Verantwortlichen um Dr. Thomas Kirchberg davon noch umstimmen lassen. Aber mit so viel Widerstand hat die Unternehmensführung vermutlich nicht gerechnet.

Zukunft des Zuckerrübenanbaus

Dabei sprechen nicht nur emotionale Argumente für eine Fortführung des Zuckerrübenanbaus in Ostwestfalen und dem angrenzenden Nordhessen. Es gibt hier gewachsene Strukturen und einen vorzüglichen Standort für die Zuckerrübe. „Wenn Südzucker hier den Rotstift ansetzt, gibt sie eine Gesundlage mit guter Zukunftsperspektive auf“, bringen es die Landwirte auf den Punkt, mit denen wir über das Thema gesprochen haben. So erreichen die heimischen Betriebe auch in schwierigen Jahren hohe Hektarerträge bei niedrigem Pflanzenschutzaufwand. Außerdem ist die „Zuckerproduktion der kurzen Wege“ unter Umwelt- und Klimaschutzaspekten er­haltenswert.

Zahlen verweigert

Natürlich unterliegt ein Unternehmen wie Südzucker betriebswirtschaftlichen Zwängen. Das Schließungsargument der hohen Warburger Produktionskosten überzeugt die Landwirte jedoch kaum, wenn man ihnen die Zahlen dazu auch auf mehrfache Nachfrage hartnäckig verweigert, wie in Hohenwepel geschehen. Das weckt eher Misstrauen und senkt die Kompromissbereitschaft der Lieferanten.

Kämpfen für akzeptable Lösung

Denn eines ist klar: Die aktuelle Misere auf dem Zuckermarkt und die Verluste der Südzucker AG haben nicht die Bauern in und um Warburg zu verantworten. Sie verdienen es, dass nach Lösungen gesucht wird, die für alle Beteiligten akzeptabel sind. Und zu dieser Suche gehört auch eine saubere Langfrist-Beurteilung der Ertragsstärke der verschiedenen Rübenanbaugebiete. Dafür gilt es künftige Pflanzenschutzbedingungen und Marktaussichten im Blick zu behalten.

In dieser Hinsicht hat der Anbau in Hofgeismar, Soest und Warburg sicher nicht die schlechtesten Karten – sofern die Zuckerfabrik erhalten wird und die Transporte kurz bleiben. Noch ist die Entscheidung nicht endgültig gefallen. Es lohnt sich also, für den heimischen Rübenanbau zu kämpfen!

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