Pilotprojekt der SVLFG

„Mediation und Sozioökonomische Beratung“

Landwirte stehen unter großem Druck. Psychische Probleme können die Folge sein. Im August 2021 startete die SVLFG mit zwei Pilotprojekten, die Landwirten helfen sollen.

Die meisten Landwirte mit psychischen Problemen melden sich zu spät. Diese Erfahrung machen nicht nur Therapeuten, sondern auch die Landwirtschaftliche Sozialversicherung (SVLFG). Deshalb testet sie mit zwei Pilotprojekten in Bayern und Niedersachsen, welche Chancen in einer frühen Beratung stecken. Ein Rechenexempel: Ist eine frühe Prophylaxe für die Solidargemeinschaft der Versicherten günstiger als die Folgen verschleppter psychischer Überlastung?

In Niedersachsen hat die SVLFG die Landwirtschaftskammer Niedersachsen ins Boot geholt, die traditionell einen guten Kontakt zu Landwirten hat. Erkennen die Berater Handlungsbedarf, bieten sie ihnen zehn Beratungsstunden auf Kosten der SVLFG an – bei wirtschaftlichen Problemen eine sozioökonomische Beratung, bei Konflikten in Familie, GbR oder mit Mitarbeitern eine Mediation. Einzige Voraussetzung ist die Mitgliedschaft in der Landwirtschaftlichen Alterskasse.

Damit das Projekt bundesweit zu einem etablierten Gesundheitsangebot der SVLFG werden kann, wird es wissenschaftlich ausgewertet. Eine erste Auswertung zeigt, dass 82 % der Teilnehmenden Anzeichen einer klinisch relevanten Depressivität haben. Bei der deutschen Bevölkerung liegt der Referenzwert zwischen 12 und 26 %, abhängig von Alter und Geschlecht.

Die Zufriedenheit der Nutzer ist nach ersten Ergebnissen sehr hoch. Die Zahlen der Grafik wurden in Niedersachsen ermittelt, in Bayern läuft es ähnlich.

Erste Hinweise aus dem niedersächsischen Pilotprojekt. (Bildquelle: SVLFG; Graphik: Nauss)

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