Unfälle mit Traktoren, Mähdreschern und Co. sind zwar selten, enden für Beteiligte aber überdurchschnittlich häufig mit dem Tod. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Unfallforschung der Versicherer (UDV) in Zusammenarbeit mit den Versicherern Allianz und LVM.
Weil die Landwirtschaftlichen Zugmaschinen (LZM) auch häufig Verursacher der Unfälle sind, können deren Fahrerinnen und Fahrer viel zur Unfallvermeidung beitragen.
Relativ gefährlich
Auch oder gerade weil der absolute Bestand Landwirtschaftlicher Zugmaschinen – darunter fassen die Versichererer alle selbstfahrenden landwirtschaftlichen Maschinen zusammen – weit unter dem von Pkw und Lkw liegt, ist die Auswertung der Unfallstatistik überraschend. Der Bericht der Unfallforschung der Versicherer hält dazu fest: Allgemein gilt die Getötetenrate bei Unfällen mit Motorradbeteiligung als die höchste im deutschen Straßenverkehr.
Mehr Aufmerksamkeit nötig
„Die hier ermittelten Zahlen zeigen jedoch, dass den Unfällen mit LZM-Beteiligung viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss, da das Risiko, bei einem Unfall mit Traktorbeteiligung ums Leben zu kommen, noch deutlich höher ist.“
Bezogen auf die Fahrleistung ist die Wahrscheinlichkeit, bei einem Unfall mit Traktorbeteiligung zu sterben, 56 Mal höher, als bei Pkw-Beteiligung und immer noch dreimal höher, als bei Motorrad-Beteiligung.
Das sind die Ursachen
Mehr als die Hälfte der an den Unfällen beteiligten Zugmaschinen war mit einem Anhänger im öffentlichen Straßenverkehr unterwegs. „Alleine“ ist der Traktor nur an weniger als 25 % der Schadenfälle beteiligt.
- Unfälle geschehen überwiegend außerorts (62,5 %).
- Fast 80 % der Unfälle ereignen sich zwischen April und Oktober und
- überwiegend bei Tageslicht (88 %) und Trockenheit (91 %).
- Der Fahrzeugführer ist zu 97 % männlich.
- In 6,6 % der Fälle mit technischem Mangel ist dieser auch unfallauslösend. Bei Pkw liegt die Quote bei etwa 0,6 %.
- Häufigste Mängel am Traktor sind:
- defekte Blinker
- fehlende Konturmarkierungen bei überbreiten Geräten und Anhängern
- mangelnde Transportsicherung
Mehr Assistenzsysteme
Den Versicherern zufolge sind das Abbiegen sowie das Einbiegen und Kreuzen Situationen, bei denen es vermehrt zu Unfällen mit Landmaschinen kommt. Dabei sind meistens Pkw die Unfallgegner. Trotzdem sind Motorräder mit 20 % Beteiligung, gemessen am Fahrzeugbestand und der geringeren Jahresfahrleistung, überdurchschnittlich häufig in Unfällen mit Traktoren verwickelt. Eine Erklärung sieht die Studie in den gemeinsamen Hauptnutzungszeiten.
Um Traktoren im Straßenverkehr sicherer zu machen, fordert die UDV den verpflichtenden Einbau von Assistenzsystemen wie Notbremsassistenten und Spurwechselassistenten. Sie können vor Fahrzeugen im toten Winkel oder beim Abbiegen warnen. Aber auch einfache Maßnahmen dienen der Sicherheit. So mussen im Bereich von Feldwegeinmündungen sämtliche Sichthindernisse, beispielsweise Büsche, beseitigt werden.
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